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„Frag Spahn“ – Apotheke Teil 3
Apotheker Kircher erklärt Spahn „echte Digitalisierung“
Kircher: Bei aller Digitalisierung müssen wir empathisch bleiben
Und Kircher hat Ideen, gegen die E-Rezept und Online-Sprechstunde fast altbacken und abgedroschen wirken. Er erwartet einen Riesentrend hin zum personalisierten, individuellen Arzneimittel. In Standarddosierungen wie heute sieht Kircher die Zukunft nicht. Das sei genauso, wie wenn der Minister und er in einen Schuhladen gingen, um Schuhe zu kaufen. Mit zwei vorrätigen Größen sei ihnen nicht geholfen. Seiner Meinung nach liegt die Zukunft darin, individuell zu dosieren. In seiner Apotheke gebe es auch schon erste Gehversuche in diese Richtung, berichtet Kircher. Man drucke Arzneistofflösungen mit einem Tintenstrahldrucker auf Polymerfilme. „Das kann man sich so vorstellen wie das Esspapier früher aus der Schule“, erklärt er. Man könne individuell für jeden Patienten dosieren und auch verschiedene Wirkstoffe kombinieren. Das sei echte Digitalisierung, so Kircher. Zudem könnte dadurch die Rezeptur eine Renaissance bekommen, wo die Apotheker ja herkämen. Auch 3-D-Drucker kann sich Philipp Kircher in der Apotheke gut vorstellen.
Auf Spahns Frage, ob solche Ideen in der Apothekerschaft insgesamt ein Thema seien, erklärt er: „Ich denke, die Apotheker sind offen dafür und wir können viele Probleme beheben.“ Beispielhaft nennt er Altenheimbewohner mit Schluckproblemen, denen man mit Polymerfilmen helfen könnte. 3-D-Drucker in der Apotheke beeindrucken dann selbst den „Digitalisierungsexperten“ Spahn sichtlich. Davon habe er noch nicht gehört. Er findet die „Gehversuche“ mit dem Tintenstrahldrucker toll, die brauche es. Es habe guten Grund warum Amazon, Google und Co. in Gesundheit investierten. Das sei ohnehin ein Riesenmarkt – in einer älter werdenden Gesellschaft sowieso. Die Frage bleibe aber immer: Gestalten wir das selbst oder erleiden wir das von außen? Deswegen finde er es gut, wenn sich Apotheker aktiv Gedanken machten.
Seitenhieb auf die Rahmenbedingungen
Zum Schluss bringt Kircher aber noch einen wichtigen Punkt
an. Bei aller Digitalisierung müssten Apotheker auch empathisch bleiben. Er kenne
die Sorgen seiner Patienten. Spahn kontert. Deswegen wolle er das Digitale mit
dem Vor-Ort-Angebot verknüpfen. Kircher
stimmt ihm in diesem Punkt zu. Wenn man die persönliche Betreuung vor Ort mit
dem Digitalen verknüpfen könne, sehe er eine gute Zukunft für die Apotheker. Er
ziehe da gerne Kollegen mit, die das gestalten, wie Spahn es fordert. Kirchers Schlusssatz
klingt fast wie ein kleiner Seitenhieb auf den zweiten Teil des Gesprächs, in
dem Spahn die Frage nach den Rahmenbedingungen und der Planungssicherheit unbeantwortet
lässt. „Ich denke, wenn wir da stabile Rahmenbedingungen haben, dann kriegen
wir das auch gut hin.“
4 Kommentare
Kollege und Spahn
von Alexander Zeitler am 07.02.2019 um 2:26 Uhr
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Der ungleiche Kampf Vor-Ort-Apotheke/Versandhandel
von K. Stülcken am 06.02.2019 um 20:06 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Der ungleiche Kampf Vor-Ort-Apotheke/
von Dirk Krüger am 08.02.2019 um 15:55 Uhr
Die unterschiedlichen Gesichter der Digitalisierung
von Benjamin Schäfer am 06.02.2019 um 12:03 Uhr
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