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Ideenwettbewerb des BMG
Blockchain-Technologie: Schwere Zeiten für Rezeptfälscher
Die Blockchain-Technologie ist auf dem Vormarsch und könnte auch im Gesundheitswesen zahlreiche Anwendungen finden. Das Bundesgesundheitsministerium hatte deshalb zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen. Finden die eingereichten Projekte Eingang in die Praxis, könnte das Fälschen von Rezepten oder Krankmeldungen in Zukunft erheblich erschwert werden.
Mehr Transparenz, mehr Vertrauen, mehr Sicherheit – mit Blockchain werden viele Chancen verbunden. Um das Potenzial dieser Technologie auch für die Gesundheitsindustrie- und branche auszuloten, hatte das Bundesministerium für Gesundheit zu einem Ideenwettbewerb eingeladen. Bei den daraufhin eingereichten Projekten ging es unter anderem um Manipulationssicherheit bei Betäubungsmittelrezepten, schnellere und sichere Übermittlung der Arbeitsunfähigkeitserklärung oder um den Datenschutz bei Patienteneinwilligungen. Noch ist unklar, ob diese Ideen eines Tages realisiert werden – sie zeigen aber, dass die Einsatzmöglichkeiten von Blockchain im Gesundheits- und Pharmabereich breit gefächert sind.
Die Besonderheit der Blockchain-Technologie liegt in ihrer Fälschungssicherheit. Im Gegensatz zur Lagerung von Daten auf einer zentralen Datenbank ist bei der Blockchain eine kontinuierlich erweiterbare Liste von Datensätzen mittels kryptographischen Verfahren miteinander verkettet. Da die Daten auf einer Vielzahl von Computern gespeichert werden, ist kein Administrator notwendig. Es können keine Veränderungen an den Datensätzen vorgenommen werden, ohne dass die gesamte Kette davon betroffen ist. Darin liegt der besonders hohe Fälschungsschutz diese Technologie.
Scheinbar paradox
Der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) weist darauf hin, dass die Nutzung der Blockchain in der Gesundheitsbranche und beim Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten zunächst paradox erscheint. Denn die Blockchain sei ursprünglich als absolut transparentes System entwickelt worden. Deren Anwendung im Gesundheitsbereich könne aber funktionieren, wenn Verfahren zur Verschlüsselung der eigentlichen Information geschaffen werden.
Der Pharmaverband nennt in diesem Zusammenhang das Beispiel Estland, das als Pionier bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen gelte. Estnische Bürger verfügten schon heute über elektronische Patientenakten, die mittels Blockchain-Technologie abgesichert würden. Auch die Telemedizin, Personalisierte Medizin oder die Archivierung medizinischer Aufzeichnungen seien als Schwerpunkte für den möglichen weiteren Einsatz identifiziert worden.
Mittels Blockchain kann laut vfa aber auch die Sicherheit von Lieferketten weiter gestärkt und Produktfälschungen vorgebeugt werden. Nach einem Bericht der Onlineplattform Pharma + Food planen Pharmaunternehmen in den USA dies bei der Rücknahme von überschüssigen Arzneimitteln aus dem Großhandel: Im Rahmen des Drug Supply Chain Security Act (DSCSA) seien die Hersteller ab November 2019 gezwungen, die Authentizität der zurückgenommenen Arzneimittel zu überprüfen. Während in Europa dazu die Fälschungsrichtlinie der EU greife und dafür eine zentrale Datenbank (in Deutschland: Securpharm-System) genutzt werde, müsse in den USA bislang jeder Händler seine Computer mit jedem einzelnen System seiner zuliefernden Pharmahersteller integrieren. Da dies kaum zu bewerkstelligen sei, wollten die Hersteller die seit vergangenem Jahr geforderten Seriennummern auf der Verpackung per Blockchain erfassen und so eine dezentrale Verifikation ermöglichen. Branchenriesen wie Pfizer, Gilead oder Genentech hätten dazu das Mediledger Projekt gestartet, um ein offenes und dezentrales Netzwerk für die Arzneimittel-Lieferkette aufzubauen.
4 Kommentare
ich werd langsam gaga
von Karl Friedrich Müller am 02.04.2019 um 18:16 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: ich werd langsam gaga
von Gregor Dinakis am 03.04.2019 um 0:05 Uhr
AW: ich werd langsam gaga
von Karl Friedrich Müller am 03.04.2019 um 6:28 Uhr
AW: Vielleicht...
von Stefan Haydn am 03.04.2019 um 14:53 Uhr
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