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DAZ.online-Wahlcheck zur Europawahl (Teil 3)
Was sagen die Parteien zu Lieferengpässen und zum Parallelhandel?
SPD
- Insbesondere durch den sogenannten Lunapharm-Skandal wurde deutlich, dass es inzwischen ein komplett undurchsichtiges Netzwerk von zahlreichen Händlern und Zwischenhändlern gibt, über das Arzneimittel innerhalb Europas hin- und her verkauft werden. Sollte sich am Parallelhandel in Europa etwas ändern?
Unter der Federführung der Sozialdemokraten hat das Europaparlament in der Entschließung des Europäischen Parlaments vom 2. März 2017 zu den Optionen der EU, den Zugang zu Arzneimitteln zu verbessern die Kommission unter anderem dazu aufgefordert die Ursachen der Engpässe zu analysieren und in diesem Zusammenhang die Auswirkungen von Parallelhandel und Lieferquoten zu untersuchen. Besonders vor dem Hintergrund, dass bestimmte Medikamente in vielen Mitgliedsstaaten nicht verfügbar sind, dies zu Problemen bei der Patientenversorgung führen kann und Problemen bei der Herstellung oder dem Vertrieb oder es durch Parallelhandel zu Engpässen bei der Versorgung mit Arzneimitteln kommen kann ist die Entschließung ein Schritt in die richtige Richtung. Die Richtlinie zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimittel hinsichtlich der Verhinderung des Eindringens von gefälschten Arzneimitteln in die legale Lieferkette sorgt zudem für mehr Sicherheit. Dass das System weiterhin perfektioniert werden und kontinuierlich evaluiert werden muss ist für uns Sozialdemokraten selbstverständlich.
- Im Zusammenhang mit Arzneimittel-Lieferengpässen hört man Forderungen, dass die EU versuchen sollte, die Produktion von Arzneimitteln wieder nach Europa „zurückzuholen“. Wie beurteilen Sie diese Forderung? Und wie könnten die Konzerne überzeugt werden, nach Europa zurückzukommen?
Diese Forderung können wir nur unterstützen. Bereits in dieser Legislaturperiode konnten wir bewirken, dass Generika und Biosimilars ab 2021 während des ergänzenden Schutzzertifikates (SPC) bei Arzneimittel innerhalb der EU produzieren dürfen. Zudem konnten wir auf Druck der Sozialdemokratischen Fraktion durchsetzen, dass die Generika- und Biosimilar-Unternehmen neben der Produktion für den Export in Drittländer auch in den letzten sechs Monaten vor Ablauf des ergänzenden Schutzzertifikates einen Vorrat anlegen dürfen. Dadurch können sie das neue generische Medikament ab dem ersten Tag nach Ablauf des Schutzzertifikates auf dem europäischen Binnenmarkt verkaufen. So wird der Zugang zu Medikamenten für die europäischen Patientinnen und Patienten billiger und die europäischen Industrien werden wettbewerbsfähiger. Dier neuen Regeln stärken die Position der EU als Wissenszentrum für pharmazeutische Innovation und Herstellung, insbesondere auf dem Gebiet der Biosimilars. Aufgrund der Produktion innerhalb der EU wirken wir auch Engpässen und Arzneimittelfälschung entgegen. Weiterhin muss ein besserer Austausch zwischen den Mitgliedstaaten im Bezug zur Medizinknappheit erfolgen.
2 Kommentare
Ein europäisches Phänomen
von Karl Friedrich Müller am 23.05.2019 um 17:50 Uhr
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Die Grünen
von Heiko Barz am 22.05.2019 um 18:43 Uhr
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