E-Rezepte in den Rechenzentren

Henkel: „Das E-Rezept macht uns keine Angst“

Stuttgart - 21.08.2019, 17:45 Uhr

Klaus Henkel, Geschäftsführer beim Apothekenrechenzentrum ARZ Service GmbH, erklärt im Interview, dass die Rechenzentren bestens vorbereitet sind auf das E-Rezept. (s / Foto: AVNR / Alois Müller)

Klaus Henkel, Geschäftsführer beim Apothekenrechenzentrum ARZ Service GmbH, erklärt im Interview, dass die Rechenzentren bestens vorbereitet sind auf das E-Rezept. (s / Foto: AVNR / Alois Müller)


Henkel: Pflegebereich ist eine große Chance für die Apotheken

Ein enormes Potenzial sieht Klaus Henkel im Bereich Pflege auf die öffentlichen Apotheken zukommen. „Pflege geht Sie alle an. Zeigen Sie Ihre Kompetenz, unterstützen Sie Betroffene und ihre Angehörigen“, appellierte er im Juni beim Existenzgründer-Workshop in Düsseldorf. Apotheker könnten Angehörige und Betroffene beraten und ihnen wichtige Hilfestellungen geben. Ein erster Schritt sei die Vermittlung sogenannter Pflegeboxen, die Hilfsmittel für die häusliche Pflege beinhalten. Aktuell gebe es in Deutschland drei Millionen Berechtigte, Tendenz steigend, aber nur ­jeder Dritte wisse von dieser Leistung. Dazu kommt: Apotheken ­seien in diesem Markt noch sehr schwach vertreten, Apothekenkunden würden schon jetzt von anderen Unternehmen beliefert.

Zu erfahren, welcher Patient welchen Bedarf hat, könnten Apothekenleiter anhand ihrer Kundendaten ermitteln. Die dafür nötigen Tools bereitzustellen, sieht Henkel als einen zentralen Kompetenzbereich der Rechenzentren. Überhaupt sei der effektive, aber verantwortungsvolle Umgang mit Patienten- und Gesundheitsdaten ein immer wichtiger werdendes Tätigkeitsfeld für alle Akteure im System. Damit aber die inhabergeführten Einzelbetriebe in Konkurrenz zu größeren Unternehmen nicht das Nachsehen haben, wollen die Rechenzentren die Apotheken auch hierbei unterstützen und besser vernetzen.

Mehr zum Thema

Kein abrupter Systemwechsel mit dem E-Rezept

Es wird keinen abrupten Systemwechsel geben, ist sich Henkel sicher. Nach Einführung des E-Rezeptes werden nach seinen Schätzungen etwa 40 bis 50 Prozent der Verordnungen nicht mehr in Papierform vorliegen. Im Umkehrschluss bleibt also das gewohnte Handling für die Rechenzentren in etwa jedem zweiten Fall bestehen. Eine Umstrukturierung innerhalb der Häuser wird es also schon geben, aber eher allmählich und die betroffenen Arbeitsplätze sollen möglichst erhalten bleiben.

Der Betriebswirt Klaus Henkel hat vor kurzem ein weiteres Studium abgeschlossen und darf sich nun Innovationsmanager nennen. Seine Begeisterung für Zukunftsthemen merkt man ihm im persönlichen Gespräch deutlich an. „Die Digitalisierung können wir nutzen, um Schwachstellen in einem Prozess oder System aufzudecken. Das ist eine Riesenchance, für einzelne Betriebe und ganze Branchen“, fasst er zusammen und fügt hinzu: „Das E-Rezept macht uns keine Angst.“

Zur Person

Klaus Henkel verantwortete unterschiedliche Leitungspositionen im Bankenwesen und war seit 2004 als Mitglied der Geschäftsleitung bei der AvP Service AG tätig. Dort war er maßgeblich für die innovative Ausrichtung des Unternehmens verantwortlich. Im Januar 2019 wurde Henkel dann neben Thomas Haubold zum weiteren Geschäftsführer der ARZ Service GmbH bestellt. Die ARZ Service GmbH ist Teil der ARZ Haan AG und bietet Dienstleistungen rund um die Abrechnung für Apotheken für derzeit mehr als 3.500 Kunden bundesweit an.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Telematikinfrastruktur

Herausforderung Rezeptabrechnung

VDARZ, DAV und Versicherungsunternehmen suchen nach Lösungen

Wie versichert man E-Rezepte?

Krankenkassen und Apothekerverband müssen sich auf Regelungen einigen

Telematikinfrastruktur: Wie funktioniert eigentlich die Rezeptabrechnung?

NARZ: Friedrich folgt auf Meiners

VDARZ mit neuem Vorstand

Wie versichert man E-Rezepte?

„Den Apotheken droht der Totalschaden“

2 Kommentare

keine Angst vor dem e Rezept

von Karl Friedrich Müller am 22.08.2019 um 9:30 Uhr

gut.
Vor allem anderen sollte man schon ein wenig Angst haben.
Ist das e Rezept das Ablenkungsmanöver vor den Grausamkeiten Spahns?
Alle beschäftigen sich damit, als gäbe es nichts Wichtigeres.
Auch die ABDA hält uns das e Rezept vor die Nase wie einem störrischen Esel die Möhre am Stöcken, damit er vorwärts läuft.
Warum kümmert NIEMAND die einschneidenden Gesetzesänderungen? Einige (vorsichtig formuliert) Existenzen stehen auf dem Spiel. Niemand registriert es, niemand kriegt den A.... hoch!!!
Es bleibt kein Stein auf dem anderen. Vielleicht wird es Apotheken in großen Städten und große Apotheken nicht gleich erwischen.
Aber ein paar GEDANKEN sollte man sich schon machen!

Ich versteh das nicht!
Bühler ist auch schon wieder aus den Schlagzeilen verschwunden mit dem RxVV.
Ein kurzer Hype und dann vergessen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

keine Angst vor dem e Rezept

von Karl Friedrich Müller am 22.08.2019 um 9:30 Uhr

gut.
Vor allem anderen sollte man schon ein wenig Angst haben.
Ist das e Rezept das Ablenkungsmanöver vor den Grausamkeiten Spahns?
Alle beschäftigen sich damit, als gäbe es nichts Wichtigeres.
Auch die ABDA hält uns das e Rezept vor die Nase wie einem störrischen Esel die Möhre am Stöcken, damit er vorwärts läuft.
Warum kümmert NIEMAND die einschneidenden Gesetzesänderungen? Einige (vorsichtig formuliert) Existenzen stehen auf dem Spiel. Niemand registriert es, niemand kriegt den A.... hoch!!!
Es bleibt kein Stein auf dem anderen. Vielleicht wird es Apotheken in großen Städten und große Apotheken nicht gleich erwischen.
Aber ein paar GEDANKEN sollte man sich schon machen!

Ich versteh das nicht!
Bühler ist auch schon wieder aus den Schlagzeilen verschwunden mit dem RxVV.
Ein kurzer Hype und dann vergessen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.