- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Apotheke sichert ...
„Apotheker ohne Grenzen“ in Buenos Aires
Apotheke sichert Arzneimittelversorgung der Ärmsten
AoG-Apotheke versorgt 30.000 Menschen
Die Kooperation zwischen AoG und dem staatlichen Gesundheitszentrum in Villa Zagala besteht seit dem Jahr 2008. Seitdem leitet Vetye dieses Projekt. Die Apothekerin berichtet, dass es in Argentinien in Gesundheitszentren dieser Art üblicherweise nicht vorgesehen sei, pharmazeutisches Personal zu beschäftigen. Es gebe zwar eine lokale Arzneimittelausgabe, die könne aber den tatsächlichen Bedarf an Medikamenten nicht decken. Mit ihrem Team aus ehrenamtlichen Apothekerinnen baute Vetye eine kleine AoG-Apotheke in dem Zentrum auf, die die Bereitstellung von Arzneimitteln mit der lokalen Ausgabestelle koordiniert und professionalisiert.
Bis zu 30.000 Menschen leben im Einzugsbereich des kleinen Gesundheitszentrums, das – bis auf die Medikamente der AoG-Apotheke – überwiegend vom Staat finanziert wird. Klein ist auch das Stichwort. Vetye beschreibt die Bedingungen, unter denen im Zentrum gearbeitet wird: „Das Ganze kann man sich als ein Sechszimmer-Appartement vorstellen, mit kleinen Behandlungszimmern, die kleiner als zehn Quadratmeter sind.“ Weiterhin gebe es einen Miniwartebereich und eine klitzekleine Zahnarztpraxis. Die Apotheke sei auf knapp 14 Quadratmetern beschränkt. 2008 habe es nicht einmal Türen zu den Behandlungsräumchen gegeben, nur Vorhänge. Inzwischen seien Türen eingebaut. Im Gegenzug zu einigen Infrastrukturverbesserungen sei ihnen der Platz für die Apotheke zur Verfügung gestellt worden, so Vetye.
Schwerpunkt – Versorgung chronisch Kranker
Die AoG-Apotheke hat den Schwerpunkt in der Versorgung chronisch Kranker gelegt. Der Grund liege in der Tatsache, dass in diesem Bereich die Bereitstellung mit Arzneimitteln durch die lokale Arzneimittelvergabe besonders schlecht laufe. Der Staat schaffe es nur, ungefähr ein Drittel der tatsächlich benötigten Medikamente für chronische Krankheiten bereitzustellen. Zudem handele es sich um Standardlieferungen ohne wirklichen Bezug zum Bedarf.
„Arzneimittelmangel ist in Argentinien ein langfristiges Problem, mit dem man sich „arrangiert“ hat“, erläutert die Apothekerin. Bisher hätten sich die Ärztinnen – in dem Gesundheitszentrum arbeiten nur Frauen – unter anderem mit Medikamentenmustern und den unzureichenden staatlichen Arzneimittelabgaben über Wasser gehalten. Das sei insbesondere bei Chronikern ein Problem. Wie können unter diesen Bedingungen Krankheiten wie Bluthochdruck erfolgreich eingestellt und eine Therapietreue erreicht werden, stellt Vetye als Frage in den Raum. Die AoG-Apotheke habe inzwischen erreicht, dass die Medikamente für die hauptsächlich auftretenden chronischen Krankheiten zuverlässig vorhanden seien. Das sei bereits ein großer Erfolg – und etwas völlig Neues für die Menschen von Villa Zagala.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.