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30. Oktober 2019
Ja, ja, der DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose meint es ernst mit seinen neuen Konzepten: Er kündigte an, ein Shop-in-Shop-Konzept mit dem Supermarktkonzern Migros auszubauen und eine erste Supermarkt-Apotheke in der Westschweiz zu eröffnen. In den Städten Bern, Basel und Zürich gibt es bereits einzelne Supermarkt-Apotheken von Zur Rose in Migros-Filialen. Die Kunden werden durch niedrige Preise in die Apothekenecken der Supermärkte gelockt: Rx-Arzneimittel sollen durchschnittlich12 Prozent, nicht rezeptpflichtige Medikamente und Gesundheitsprodukte bis zu 40 Prozent günstiger als in anderen Apotheken sein. Und noch was aus dem Hause Zur Rose: Der Konzern hat eine festverzinsliche, öffentliche Obligationenanleihe über 180 Millionen Franken platziert (rund 163 Mio. Euro). Das frische Geld will der Konzern nutzen, die technische Infrastruktur auszubauen, um sein Ziel zu erreichen: Jedes zehnte Rezept (aus Deutschland) solle künftig in die Niederlande gehen, wenn es einmal das E-Rezept gebe. Mein liebes Tagebuch, Sollten wir vielleicht ein kleines Liedchen pfeifen wie der kleine Junge, der in den dunklen Wald geht und seine Angst davor vertreibt?
Dass das E-Rezept auch die Pharmagroßhändler nicht kalt lässt, liegt auf der Hand. Auch wenn Sie nicht unmittelbar mit dem E-Rezept in Berührung kommen, aber: „Das E-Rezept hat das klare Potenzial, den Markt zu verändern, die Apothekenstrukturen zu verändern“ – sagt Peter Schreiner, Chef des Pharmagroßhändlers Gehe im DAZ.online-Geschichtentaxi. Denn: „Dem Großhandel geht’s gut, wenn’s den Apotheken gut geht.“ Tja, mein liebes Tagebuch so einfach und so wahr ist das. Gehe macht sich daher eine Menge Gedanken zur Digitalisierung im Apothekenbereich. Das Ergebnis ist ein Positionspapier zur Digitalisierung, das auch der Politik vorgestellt wird. Was Gehe u. a. fordert: keine Kommerzialisierung des E-Rezepts, aber auch keine Monopole im Markt der E-Rezept-Apps. Verständlich, denn Gehe ist Mitglied des Zusammenschlusses „Pro AvO“, einer Arbeitsgemeinschaft, bei der neben Gehe u. a. auch der Wort&Bild-Verlag und die Sanacorp mit von der Partie sind. ProAvO teilt zwar einerseits die Ziele des Deutschen Apothekerverbands beim E-Rezept, Stichwort ist die Web-App des Verbands. Aber dennoch fordert Schreiner, dass die Patienten die Entscheidungshoheit haben müssen, welcher Apotheke mit welcher Anwendung sie ihre E-Rezepte übermitteln. Mein liebes Tagebuch, bei dieser Frage scheinen die Vorstellungen von Gehe bzw. Pro AvO und vom Deutschen Apothekerverband irgendwie nicht ganz deckungsgleich zu sein: bei Gehe eine individuelle App für den Patienten, beim Apothekerverband die Web-App, mit der alle Patienten ihre E-Rezepte verwalten können. Wie sich das lösen lässt, wird man sehen.
9 Kommentare
Beste Ausbildungsgänge: Nur ohne Standes- und Sektoren-Dünkel möglich
von Wolfgang Müller am 03.11.2019 um 15:14 Uhr
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AW: Beste Ausbildungsgänge: Nur ohne
von Christian Giese am 03.11.2019 um 18:07 Uhr
AW: Zuversicht und Zukunft
von Peter Ditzel am 03.11.2019 um 19:23 Uhr
Wie fühlt Ihr Euch so?
von Karl Friedrich Müller am 03.11.2019 um 13:12 Uhr
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AW: Wie fühlt Ihr Euch so?
von Carsten Goebel am 04.11.2019 um 2:40 Uhr
Pferdeschweif
von Dr Schweikert-Wehner am 03.11.2019 um 10:20 Uhr
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Verträge und Verspechungen
von Bernd Jas am 03.11.2019 um 10:00 Uhr
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Wohin des Weges ?
von Ulrich Ströh am 03.11.2019 um 8:46 Uhr
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von Anita Peter am 03.11.2019 um 8:07 Uhr
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