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1. November 2019
Wie ernst ist es uns eigentlich mit der neuen Ausrichtung unseres Berufs – weg vom Logistiker, hin zum patientenorientierten Arzneimitteltherapie-Experten. Das ist doch auch die Richtung, zu der wir uns im „Perspektivpapier 2030“ aus dem Jahr 2014 bekannt haben. Klingt gut, aber die Realität ist auch, dass es seit nahezu 20 Jahren immer noch nicht gelungen ist, an allen Instituten Lehrstühle für Klinische Pharmazie einzurichten, wo doch die Inhalte der Klinischen Pharmazie für unser zukünftiges Berufsbild essentiell sind. Möglich, dass sich da schon bald der Druck erhöht, na ja, zumindest ein kleiner Druck entsteht, also so eine Art Drückchen. Die Bundesapothekerkammer (BAK) beabsichtigt der ABDA-Spitze das Mandat zu erteilen, sich gegenüber der Politik für eine Änderung einzusetzen. Konkret: Bei der BAK-Mitgliederversammlung am 13. November soll über die zentrale Frage abgestimmt werden, ob sich unsere Standesvertretung für eine neue Approbationsordnung stark machen soll. Im Hintergrund steht dabei die Frage, ob man die Klinische Pharmazie mit der bestehenden Approbationsordnung ausreichend stärken kann, um den Apothekerberuf zukunftsfähig zu machen. Oder geht das nur mit einer gänzlich neuen Approbationsordnung? Tja mein liebes Tagebuch, mal in einfacher Sprache: Reicht es, wenn an der bestehenden Approbationsordnung herumgedoktert wird oder sollte unsere Apothekerausbildung, die uns in die Zukunft trägt, nicht doch lieber neu aufgestellt werden? Lieber nur die bestehende Ausbildungsordnung inhaltlich anpassen, wünschen sich z. B. die Vertreter der „alten“ Fächer z.B. die Chemiker oder die Technologen. Sie befürchten, dass sie bei einer neuen Approbationsordnung Federn lassen müssten zugunsten einer Stärkung der Klinischen Pharmazie und sogar der Pharmakologie. Nicht nur sie, auch Standesvertreter verweisen auf die Gefahren, wenn man sich für eine Neuausrichtung der Approbationsordnung stark macht: Es könnte eine Umstellung des Pharmaziestudiums auf ein Bachelor- und Mastersystem drohen, was man aus verschiedenen Gründen nicht wolle. Außerdem dauere eine neue Approbationsordnung Jahre, bis sie den parlamentarischen Weg gegangen sei. Mag alles sein, mein liebes Tagebuch, aber jetzt gibt’s neue Argumente für eine neue Approbationsordnung, z. B. die verpflichtende Einführung von Stationsapothekern in Niedersachsen, die sich möglicherweise auch auf andere Bundesländer ausdehnen könnte. Und um dafür so richtig gerüstet zu sein, braucht’s einfach mehr Klinische Pharmazie im Studium. Und natürlich auch für unsere pharmazeutische Zukunft, wie im Perspektivpapier beschlossen: weg vom Logistiker… Mein liebes Tagebuch, manchmal braucht es tatsächlich einen Neuanfang.
Und zum Wochenschluss noch ein Aktivitätsschub von der SPD-Bundestagsfraktion: Sie kämpft für mehr Kompetenzen für PTAs, für eine längeren Ausbildungsdauer und dafür, dass auch Klinikapotheken als Ort und Träger der PTA-Ausbildung etabliert werden dürfen. Mein liebes Tagebuch, da kommt nochmal Bewegung in die geplante PTA-Berufsreform. Wenn Spahn dachte, sein PTA-Gesetz rauscht mal eben so rasch durch, dann wird er sich noch umschauen müssen: Da hat er noch mächtig Diskussionen rund um die PTA-Berufsreform an der Backe. Und das ist auch gut so, denn so eine Ausbildungsänderung soll Hand und Fuß haben und muss die nächsten Jahre zukunftsfest sein. Da kommen die SPD-Änderungswünsche gerade recht – die übrigens auch für eine dreijährige Ausbildungsdauer plädieren.
9 Kommentare
Beste Ausbildungsgänge: Nur ohne Standes- und Sektoren-Dünkel möglich
von Wolfgang Müller am 03.11.2019 um 15:14 Uhr
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AW: Beste Ausbildungsgänge: Nur ohne
von Christian Giese am 03.11.2019 um 18:07 Uhr
AW: Zuversicht und Zukunft
von Peter Ditzel am 03.11.2019 um 19:23 Uhr
Wie fühlt Ihr Euch so?
von Karl Friedrich Müller am 03.11.2019 um 13:12 Uhr
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AW: Wie fühlt Ihr Euch so?
von Carsten Goebel am 04.11.2019 um 2:40 Uhr
Pferdeschweif
von Dr Schweikert-Wehner am 03.11.2019 um 10:20 Uhr
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Verträge und Verspechungen
von Bernd Jas am 03.11.2019 um 10:00 Uhr
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Wohin des Weges ?
von Ulrich Ströh am 03.11.2019 um 8:46 Uhr
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von Anita Peter am 03.11.2019 um 8:07 Uhr
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