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5. November 2019
Der Zukunftspakt hat Zukunft! Der Zukunftspakt – das ist der von Burda und Noweda ins Leben gerufene Zusammenschluss –, lässt wissen, dass ab sofort auch Pharma Privat (das ist der Verbund der inhabergeführten Pharmagroßhandlungen) mit im Pakt ist. Diesem Verbund gehören beispielsweise Großhandlungen wie Fiebig, Geilenkirchen, Jenne, Kehr und Holdermannn an. Mittlerweile sollen sich bereits rund 7000 Apotheken dem Zukunftspakt angeschlossen haben. Ja, mein liebes Tagebuch, das ist recht ordentlich, was sich da aufstellt. Kurz zur Erinnerung: Der Zukunftspakt ist keine abstrakte Worthülse, zum Zukunftspakt gehören beispielsweise die digitale Kunden-Vorbestellplattform für Arzneimittel „IhreApotheke.de“ und die Apothekenkundenzeitschrift „MyLife“, außerdem hat sich das Unternehmen „Apostore“ dem Pakt angeschlossen, das sich auf digitale Lösungen für Apotheken spezialisiert hat. Mein liebes Tagebuch, im Markt ist Bewegung.
An der Bewältigung von Lieferengpässen arbeitet nicht nur die Unionsfraktion. Auch die SPD-Bundestagsfraktion zerbricht sich ihren Kopf darüber, wo die Gründe für dieses Desaster in der Arzneimittelversorgung liegen und wie man es bewältigen könnte. Für die Sozialdemokraten haben Lieferengpässe sieben Ursachen: Es geht unter anderem um die Fehleranfälligkeit des Systems, es geht darum, dass Hersteller auf kurzfristige Lieferanfragen schlecht reagieren können, es geht außerdem um die Konzentration der Märkte auf einige wenige Hersteller, um schlechte wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Hersteller, um Kontingentierungen und Konzernstrukturen, aber auch um den Parallelhandel. Alles richtig, mein liebes Tagebuch, und was macht man dagegen? Die SPD-Gesundheitspolitiker sehen eine Lösung des Problems darin, Lieferengpässe erst gar nicht entstehen zu lassen und und wenn sie denn da sind, sie besser zu managen. Hier nur mal so ein paar Vorschläge aus dem SPD-Maßnahmenkatalog: verschärfte Vertragsstrafen in den Rabattverträgen für Hersteller, wenn sie nicht liefern können. Außerdem sollten Exklusivverträge zwischen Kassen und Herstellern abgeschafft werden. Weitere Maßnahmen: Großhändler und Hersteller sollen alle erkannten und zu erwartenden Engpässe sofort ans BfArM melden müssen. Gibt es bereits einen Lieferengpass, soll ein Exportverbot für dieses Arzneimittel verhängt werden. Und Fachgesellschaften sollten dem medizinischen Personal Orientierungshilfen geben, wie nicht lieferbare Arzneimittel substituiert werden können. Mein liebes Tagebuch, alles gut, alles richtig – und leider alles aufwendig. Aber irgendwann muss man schließlich mal anfangen. Hoffen wir, dass sich endlich was tut!
Mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen geht’s voran. O.k., nicht ganz so rasch, wie manche es sich wünschen, aber immerhin. Die Große Koalition jedenfalls steht voll dahinter. Und daher will sie nun auch dafür sorgen, dass in Zukunft nicht nur Arzneimittel elektronisch und digital verordnet werden, sondern auch Heil- und Hilfsmittel sowie die häusliche Krankenpflege. Diese Möglichkeit soll noch ins Digitale Versorgung Gesetz, kurz DVG, aufgenommen werden. Mein liebes Tagebuch, das ist mehr als konsequent. Wenn schon, denn schon. Außerdem wollen Union und SPD die digitalen Verordnungen von der Vorlage der elektronischen Gesundheitskarte abkoppeln. Das wird notwendig sein, um ärztliche Verordnungen auch ohne vorhergehenden persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt, zum Beispiel im Rahmen einer ausschließlichen medizinischen Fernbehandlung, zu ermöglichen.
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