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9. November 2019
Mein liebes Tagebuch, es gibt sie noch, die guten Nachrichten rund um die Apotheke. Und hier ist eine: Die Bundeskanzlerin zeichnet das Program „Integration durch Qualifizierung - Apotheker für die Zukunft“ der Landesapothekerkammer Rheinland Pfalz mit dem Nationalen Integrationspreis 2019 aus. Zuständig für das Programm, das ausländische Apothekerinnen und Apotheker aus Nicht-Eu-Ländern auf die Prüfungen vorbereitet, um in deutschen Apotheken arbeiten zu können, ist die Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Bildungsträger „Medici in Posterum“. Die Teilnehmenden, zum Beispiel Flüchtlinge aus Syrien, werden in diesem Programm sprachlich und fachlich auf ihre Prüfungen vorbereitet, erhalten Unterstützung bei der Arbeit in Apotheken und Einzelbetreuung durch einen Tutor (einem ehrenamtlichen Apotheker). Dieses Engagement zeichnet die Bundeskanzlerin mit dem Integrationspreis 2019 aus. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Verleihung wird am 11. November stattfinden. Mein liebes Tagebuch, Danke an die LAK Rheinland-Pfalz für dieses Engagement.
Einen „einsamen Kampf“, so berichtet es die FAZ, führt eine Apothekerin aus München. Und das schon seit über einem Jahr. Apothekerin Martina Czech ist „einem Datenmissbrauch im Gesundheitswesen auf der Spur, aber stößt auf eine Mauer des Schweigens“, schreibt die FAZ. Was steckt dahinter? Die Münchner Apothekerin hat schon seit einigen Monaten den Verdacht, dass die Software ihres Warenwirtschaftssystems von ADG, einem IT-Haus, das zum Großhändler Phoenix gehört, ungefragt Kundendaten speichert und abfragt, heißt es in dem FAZ-Artikel: „Es könnte Hunderttausende oder Millionen Patienten betreffen. Czech will wissen, was dahinter steckt. Doch sie stößt auf Widerstände.“ Sie hatte sogar schon einen Informatikprofessor mit der Prüfung der Software beauftragt, der herausfand, dass das System z. B. gescannte Rezepte mit Patientendaten an einen Abrechnungsdienstleister digital übermittelte, obwohl die Funktion dafür deaktiviert war. Czech wirft ADG vor, keinerlei Interesse an einer Aufklärung des Falls zu haben. Vorwürfe erhebt die Apothekerin auch gegen die Datenschutzbehörden in Bayern und Baden-Württemberg, die sich nicht wirklich ihres Falls annähmen. Die bayerische Behörde habe ihr geraten, das Softwarehaus zu wechseln. Wenn das so war: Eine Super-Empfehlung, mein liebes Tagebuch, ist das nicht ein starkes Stück, wie hier mit dem Datenschutz umgegangen wird? Mittlerweile haben sich die Datenschützer das Problem angesehen, aber die Aufklärung laufe nur mehr als schleppend. Der FAZ-Artikel zitiert auch Thilo Weichert, der mehr als zehn Jahre Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein war. Er sagt: „Das ganze Vorgehen der ADG ist undurchsichtig. Die Apotheken bekommen eine Software geliefert, die sie nicht verstehen können. Es passieren Dinge im Hintergrund dieser Systeme, die offenbar niemand durchschauen soll.“ Mein liebes Tagebuch, wird es da nicht endlich Zeit, dass ADG mal dazu Stellung nimmt? Gibt es da vielleicht sogar eine Art "Schummelsoftware? Und wie sieht das die zu diesem Fall schweigende ABDA? Wie wollen wir Apothekers da glaubwürdig ins E-Rezept-Zeitalter gehen, wenn solche Vorwürfe im Raum stehen?
5 Kommentare
Sehen auch andere so
von Karl Friedrich Müller am 11.11.2019 um 7:00 Uhr
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Rührend und naiv
von Karl Friedrich Müller am 10.11.2019 um 15:15 Uhr
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von Anita Peter am 10.11.2019 um 15:14 Uhr
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Kein Grund zu Optimismus
von Karl Friedrich Müller am 10.11.2019 um 11:48 Uhr
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Es wird Zeit…
von Gunnar Müller, Detmold am 10.11.2019 um 9:14 Uhr
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