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26. November 2019
Unsere Pharmaziestudierenden melden sich zu Wort zur Zukunft unseres Berufs. Mein liebes Tagebuch, darüber freuen wir uns! Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden (BPhD) hatte sich vor Kurzem in einem Positionspapier zur aktuellen Apothekenpolitik geäußert. Mal zugespitzt formuliert sehen die Youngsters unsere Zukunft in den pharmazeutischen Dienstleistungen mit Fokus auf die Arzneimitteltherapiesicherheit und auf keinen Fall in einem Weiter-So als Arzneimittellogistiker. Sehr vernünftig, mein liebes Tagebuch. Der Knackpunkt liegt allerdings im Online-Handel. Die Nachwuchspharmazeuten des BPhD sehen nämlich keine Bedrohung der Vor-Ort-Apotheken durch die Versender, das Apothekensterben habe nichts mit dem Versandhandel zu tun. Online-Handel sei halt heute nicht mehr wegzudenken aus unserer Gesellschaft, auch nicht für Arzneimittel. Und deswegen ist der BPhD auch nicht für ein Rx-Versandverbot. Gleichzeitig möchte er allerdings die Gleichpreisigkeit erhalten, am liebsten für Rx und OTC. Und bevor ein online bestelltes Arzneimittelpäckchen auf den Weg geht, sollte vorher zwingend eine pharmazeutische Fachberatung stattgefunden haben sowohl für Rx als auch für OTC. Also, fassen wir zusammen: Die Kräfte lieber auf die Ausgestaltung der Pharmazeutischen Dienstleistungen verwenden als einem Rx-Versandverbot nachjagen. Mein liebes Tagebuch, unvernünftig ist das nicht, das kann man sich alles wünschen, aber steckt in der Ansicht nicht eine klitzekleine Utopie drin, wenn man einerseits Versandhandel voll und ganz akzeptiert und dann die allumfassende pharmazeutische Beratung vor jedem Päckchenversand fordert? Wie ist das zu kontrollieren? Warum dann nicht lieber gleich den Rx-Versand verbieten, die Leute in die nächste Apotheke schicken oder sie auf den Botendienst aufmerksam machen? Gegenwind bekommt der BPhD übrigens aus den Reihen anderer Pharmaziestudierender, die sich durch den BPhD nicht vertreten fühlen. Ein Großteil der Studierenden sei nämlich für ein RxVersandverbot und habe das auch durch Unterstützung der Bühler-Petition deutlich gemacht. Mein liebes Tagebuch, es ist halt wie im richtigen Apothekenleben.
Jetzt, wo schon die Öffentlichkeit die Lieferengpässe auf dem Schirm haben, fast kein Tag mehr vergeht, in denen nicht irgendeine Sendung oder Meldung darüber berichtet, dass man in Deutschland nicht mehr sicher sein kann, ob man sein gewünschtes Arzneimittel überhaupt noch bekommen kann, ja, da wagt sich auch unsere ABDA aus der Deckung, um zu sagen: Hallo, wir Apothekers finden das auch nicht gut und hätten da ein paar Forderungen. Mein liebes Tagebuch, einerseits kann’s einen freuen, dass sie endlich aufgewacht und dabei ist, andererseits: schade, dass es erst jetzt soweit ist. Freilich, im letzten Jahr und im Jahr davor war’s ja noch gar nicht so schlimm, gell? Ach, lassen wir das, mein liebes Tagebuch, konzentrieren wir uns auf die Fakten: Unsere Berufsvertretung hat mal einen Acht-Punkte-Katalog entworfen, der so unverbindlich und vom Herbstnebel umhüllt das Szenario umreißt. Kann man so machen als ersten Aufschlag. Aber jetzt sollten die konkreten Forderungen schnellstens nachgereicht werden. Schön ist, dass die ABDA fordert, der Mehraufwand in Apotheken, der durch die Lieferengpässe entstehe. müsse honoriert werden. Fein, aber wie viel darf’s denn nun sein? Dieser Katalog wird nur glaubwürdig und bekommt eine Bedeutung, wenn die ABDA jetzt dran bleibt. Aber richtig! Butter bei die Fische!
15 Kommentare
Richtige Fragen aufgeworfen!
von Elisabeth Thesing-Bleck am 02.12.2019 um 8:31 Uhr
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Lösungskonzept erarbeiten, um Benachrichtigung zu beseitigen
von Elisabeth Thesing-Bleck am 01.12.2019 um 18:09 Uhr
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AW: Lösungskonzept erarbeiten, um
von Karl Friedrich Müller am 01.12.2019 um 19:06 Uhr
AW: "Benachteiligung beseitigen": Ja warum eigentlich nicht?
von Wolfgang Müller am 01.12.2019 um 23:25 Uhr
AW: Lösungskonzept erarbeiten
von Dr. Radman am 01.12.2019 um 23:28 Uhr
Grundgesetz, Verfassung, Einigkeit und Recht und Freiheit; LmaA = Lächle mehr als Andere
von Bernd Jas am 01.12.2019 um 17:04 Uhr
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Anbindung von DocMorris an die TI
von Karl Friedrich Müller am 01.12.2019 um 13:56 Uhr
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Republik DocMo
von Dr. Radman am 01.12.2019 um 13:03 Uhr
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Strafzahlungen aufgrund von Nichtverfügbarkeit
von Uwe Hüsgen am 01.12.2019 um 11:28 Uhr
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Lauter Stuss
von Karl Friedrich Müller am 01.12.2019 um 10:21 Uhr
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AW: Lauter Stuss
von Karl Friedrich Müller am 01.12.2019 um 11:36 Uhr
Sonderregelung im grenzüberschreitenden Gewerbegebiet Avantis
von Elisabeth Thesing-Bleck am 01.12.2019 um 9:06 Uhr
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AW: Sonderregelung
von Hermann Eiken am 01.12.2019 um 9:54 Uhr
Alles wird anders !
von Ulrich Ströh am 01.12.2019 um 8:46 Uhr
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AW: Alles wird anders
von Anita Peter am 01.12.2019 um 9:02 Uhr
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