Telemedizin

Noventi und Zava kooperieren – Ist das wirklich gut für die Apotheken?

Berlin - 10.02.2020, 17:45 Uhr

Noventi-Chef Dr. Hermann Sommer und Zava-CEO David Meinertz haben eine Kooperation geschmiedet. Doch aufgrund der anhaltenden Kritik an der britischen Online-Arztpraxis stellt sich die Frage, wie gewinnbringend die Zusammenarbeit für die Apotheker ist. (s / Foto: Zava/Noventi)

Noventi-Chef Dr. Hermann Sommer und Zava-CEO David Meinertz haben eine Kooperation geschmiedet. Doch aufgrund der anhaltenden Kritik an der britischen Online-Arztpraxis stellt sich die Frage, wie gewinnbringend die Zusammenarbeit für die Apotheker ist. (s / Foto: Zava/Noventi)


Fragwürdige Werbeaussage

Die Noventi wirbt in ihrer Mitteilung außerdem mit einem Satz für ihre neue Kooperation, dessen Wahrheitsgehalt zumindest hinterfragt werden sollte: Noventi-Chef Sommer wird mit Blick auf die neue Kooperation mit den Worten zitiert: „Das stärke die stationäre Apotheke, die bislang von telemedizinischen Rezepten noch ausgeschlossen war.“ Wahr ist: Flächendeckend gibt es noch keine Lösung, bei der Patienten ihre Rezepte aus einer telemedizinischen Beratung an Apotheken weiterleiten können. Allerdings gibt es schon länger einige andere Versorgungsmodelle, in denen dies gelebte Realität ist.

Der Telemedizin-Dienstleister Teleclinic und der Apotheken-Dienstleister apotheken.de bieten Patienten beispielsweise Online-Beratungen an, verbunden mit einer möglichen Arzneimittelabgabe (ausschließlich Privatrezepte) über die Apotheke vor Ort. Seit einigen Monaten testen auch die Apotheker in Baden-Württemberg (Kammer und Verband) ein ähnliches Projekt. Bei dem GERDA-Modell werden Patienten in der KV-eigenen Online-Arztpraxis „DocDirekt“ beraten und können dann ein digital verordnetes GKV-E-Rezept in einigen Apotheken in zwei Testregionen einlösen. Und schließlich hat auch der EU-Versender DocMorris mit der schwedischen Online-Arztpraxis Kry ein Telemedizin-Projekt gestartet: Für Kry arbeitende Ärzte aus Deutschland können bei dem Modell Privatrezepte verordnen, der Patient kann die Verordnungen entweder an DocMorris oder an eine Apotheke seiner Wahl schicken lassen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Besser hier als dort

von Gregor Willmann am 12.02.2020 um 7:10 Uhr

Natürlich steht außer Frage:
DrAd ist Schrott. Das muss jedem mit etwas medizinischem, pharmazeutischem Sachverstand bitter aufstoßen.
Aber besser der Patient kommt dann wenigstens noch in die Apotheke vor Ort - insofern: guter Schritt.

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Versender oder Apotheke ... dann doch lieber eine Offline-Beratung in der Vor-Ort-Apotheke?

von Christian Timme am 11.02.2020 um 1:21 Uhr

Eine Gesundheits(vor)versorgung mit einer Offline-Beratung in der Apotheke ist doch wohl nachhaltiger ... als ein in sich geschlossener Online-Ablauf mit einem Versender?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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