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Pharmaziestudium
So bereiten sich die Universitäten auf den Vorlesungsbeginn vor
Herausforderung: Laborpraktika
Während es für Vorlesungen und Seminare scheinbar eine Reihe kreativer Ansätze gibt, stellt sich die Situation für praktische Lehrveranstaltungen als weitaus problematischer dar. Nach aktueller Approbationsordnung sind es immerhin rund 1200 Vorlesungsstunden, 1820 Stunden Praktika und 300 Stunden Seminare in den vier Jahren des Studiums – der Praxisanteil ist also nicht zu unterschätzen. Ab wann und in welchem Umfang ein (partieller) Präsenzbetrieb allerdings wieder aufgenommen werden kann, scheint bis jetzt noch völlig unklar.
An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg versuche man zum Teil die Ergebnisse von Versuchsreihen sowie Fotos und Videos zur Verfügung zu stellen, um eine theoretische Auswertung zu ermöglichen, erläuterte Professor Dr. Ulrike Holzgrabe. Dies könne Laborarbeit allerdings nicht vollständig ersetzen. Daher sollen die Studierenden auch die Online-Vorlesungen und -Seminare vorher abarbeiten, um die Praktika anschließend in komprimierter Form absolvieren zu können.
Auch an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ist geplant, die theoretischen Veranstaltungen in digitaler Form abzuhalten – und dies stundenmäßig so zu intensivieren, dass im Idealfall bis Anfang Juni das Gros der Vorlesungen des Semesters absolviert sein soll, so Professor Dr. Gerd Bendas. Sollte bis dahin eine Lockerung der Einschränkungen gegeben und Präsenzveranstaltungen möglich sein, sollen die Praktika ab der Pfingstwoche in Blockform als Ganztagsveranstaltungen beginnen.
Mögliche Auswirkungen für die Staatsexamina
Inwieweit die starken Einschränkungen für die beiden Staatsexamens-Semester noch Konsequenzen haben, wird aktuell noch diskutiert. Für Praktika müssten in ein paar Wochen Möglichkeiten der Durchführung gegeben werden, insbesondere für die Semester 4 und 8, damit die Studierenden zu ihren Staatsexamensprüfungen ohne Verzögerungen im Studienablauf antreten könnten, erklärte Professor Dr. Melzig, Stellvertretender Direktor des Instituts für Pharmazie der FU Berlin.
Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) hatte vergangene Woche ebenfalls vor Verzögerungen der Staatsexamensprüfungen gewarnt. Der Verband befürchtet neben Nachteilen für den Studienfortschritt der Studierenden auch ein Risiko für die Gesundheitsversorgung, wenn eine kontinuierliche Ausbildung pharmazeutischen Fachpersonals nicht mehr gewährleistet werden kann.
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