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26. Juni 2020
Die Gier der DocMorris-Mutter Zur Rose ist schier grenzenlos. Krakenartig streckt das Unternehmen seine Fangarme aus und übernimmt ein Versandunternehmen nach dem anderen. Die Marktführerschaft in Europa soll ausgebaut werden, heißt es. Kurz vor dem Jahresende 2017 wurden die Eurapon Pharmahandel aus Bremen und die holländische Vitalsana B.V. übernommen. 2018 erst akquirierte Zur Rose dann Medpex, Apo-Rot und die spanische Plattform promofarma. Und nun ist die deutsche Apotal dran: Die Versandapotheke mit Sitz im niedersächsischen Bad Rothenfelde habe 2019 einen Umsatz von 157 Millionen Euro erwirtschaftet, 2018 waren es 145 Millionen Euro, so ist zu lesen. Mit der Akquise gehen laut Pressemitteilung 1,1 Millionen zusätzliche Kunden von Apotal auf die Zur Rose-Gruppe über. Ja, mein liebes Tagebuch, aber was wird da eigentlich übernommen? Für deutsche Apotheken gilt doch das Fremdbesitzverbot, eine deutsche Apotheke darf doch nicht durch Kapitalgesellschaften übernommen werden. Nun, da finden so Konzerne schon Mittel und Wege und zum Teil abenteuerlich wirkende Konstrukte. So übernimmt der Zur-Rose-Konzern im Fall der deutschen Apotal-Versandapotheke lediglich die Versand- und Diabetes-Aktivitäten der Apotal-Gruppe. Aha. Das erinnert an die Übernahme von Eurapon, wo nicht etwa die Versandapotheke selber, sondern „nur“ der Dienstleister Eurapon Pharmahandel übernommen wurde. Also, mein liebes Tagebuch, die Einkaufstour von Zur Rose geht also weiter, mittlerweile soll so die Zahl aktiver Kunden in Deutschland auf über 8 Millionen gestiegen sein. Und wie man vom Zur-Rose-Chef immer wieder hört: Zur Rose mit DocMorris und all den anderen bunten Akquisitionen – sie freuen sich schon riesig auf das E-Rezept.
Kurz, knapp und deutlich - also typisch bayrisch – tönt eine Resolution aus Bayern. Die bayerischen Delegierten sind sich zwar einig, man solle das Gesetzgebungsverfahren zum Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) weiterhin „konstruktiv-kritisch“ begleiten. Sie forderten aber, dass es noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll. Und falls das nicht passiert, „muss schnellstmöglich eine mindestens gleichwertige Alternative wie z.B. die Rückführung des Versandhandels mit Arzneimitteln auf das europarechtlich gebotene Maß verabschiedet werden“. So ist’s recht, mein liebes Tagebuch. Da wird nicht lange gefackelt und drumherum geredet. Da muss endlich was geschehen.
11 Kommentare
Verwirrung
von Karl Friedrich Müller am 28.06.2020 um 15:45 Uhr
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AW: Verwirrung
von Wolfgang Müller am 28.06.2020 um 16:48 Uhr
AW: Verwirrung
von Karl Friedrich Müller am 28.06.2020 um 21:23 Uhr
AW: Pharma-Ken und Barbie auf Twitter
von Wolfgang Müller am 28.06.2020 um 22:42 Uhr
Lemming Walk
von Wolfgang Müller am 28.06.2020 um 12:26 Uhr
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Weiter so...
von Ulrich Ströh am 28.06.2020 um 10:51 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Weiter so ...
von Christian Timme am 28.06.2020 um 11:04 Uhr
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von Anita Peter am 28.06.2020 um 8:36 Uhr
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Avoxa - und die Expopharm....
von Gunnar Müller, Detmold am 28.06.2020 um 8:34 Uhr
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AW: Avoxa - und die Expopharm ... Über- oder Verstimmt ...
von Christian Timme am 28.06.2020 um 10:50 Uhr
AW: Avoxa - und die Expopharm
von Dr.Diefenbach am 28.06.2020 um 16:21 Uhr
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