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Arzneimittel- und Wirkstoffimporte in die EU
Wird die Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten überschätzt?
Importabhängigkeiten auf Produktebene EU27 sind sehr begrenzt
Für 87,5 Prozent aller EU-27-Einfuhren (nach Wert bzw. 82,6 Prozent nach Volumen) erachten die Studienautoren die Abhängigkeit der EU von Importen als gering. Das heißt, es wird wenig von außerhalb der EU importiert und es gibt eine diversifizierte Lieferantenbasis. Bei 6,4 Prozent (wertmäßig) erkennen sie eine begrenzte Abhängigkeit, entweder weil die EU-27 einen erheblichen Anteil aus Drittländern importieren oder die Anzahl von Lieferanten begrenzt ist. Lediglich bei 6,1 Prozent (wertmäßig, 14 Produkte, davon zwölf APIs) stammen mehr als 75 Prozent aus Ländern außerhalb der EU und es gibt nur wenige Lieferanten. Bei diesen Produkten könnte die EU prüfen, wie die Zahl der Lieferanten diversifiziert werden könnte, so ihr Ratschlag, und/oder den Anteil der Extra-EU-Einfuhren verringern, indem sie Anreize für die Produktion in der EU schafft und/oder bilateral oder vertraglich sicherstellt, dass ein Teil des weltweiten Angebots weiterhin für die EU bestimmt ist.
Hohes Maß an Resilienz
Zwischen 2010 und 2019 sind die Einfuhren von Arzneimitteln aus anderen EU-27- und Drittländern in die EU-27 um 71 Prozent gestiegen. Sie nahmen jedoch langsamer zu als die Ausfuhren, was für die Studienautoren darauf hindeutet, dass die EU-27 in den vergangenen zehn Jahren mehr im Inland produziert und/oder einen höheren Exportwert erzielt haben. Außerdem bescheinigt ECIPE der europäischen Arzneimittel- und Wirkstoffproduktion ein hohes Maß an Gesamtresilienz. Auch die COVID-19-Pandemie habe keine wesentlichen Auswirkungen auf den Handel der EU-27 mit Arzneimitteln innerhalb und außerhalb der EU-27 gehabt, so ihre Feststellung. Im Jahr 2020 seien die Einfuhren innerhalb der EU in den akutesten Monaten der Pandemie (März bis Juni 2020) höher als 2019 gewesen, aber danach sei der Handel mit pharmazeutischen Erzeugnissen wieder auf das frühere Niveau zurückgekehrt.
EU hat eine starke und diversifizierte Exportleistung
Die ECIPE-Studie analysiert neben den Import- auch die Exportschwachstellen. Als „Spiegelbild von Importabhängigkeiten“ würden diese häufig ignoriert, schreiben die Autoren, obwohl sie gleichermaßen wichtig seien.
Die EU weist für alle pharmazeutischen Kategorien eine sehr starke Exportleistung auf. Im Jahr 2019 exportierten die EU-27 Erzeugnisse im Wert von 366 Milliarden Euro, von denen 49 Prozent innerhalb der EU gehandelt wurden. Zwischen 2010 und 2019 stieg der Wert der EU-27-Ausfuhren von Arzneimitteln in andere EU-27- und Drittländer um 78 Prozent. Auf letztere entfallen nach Menge 16 Prozent der Ausfuhren. Die EU exportiert hauptsächlich Humanarzneimittel, bei denen sie einen hohen Handelsüberschuss aufweist, aber auch APIs, von denen sie jedoch mengenmäßig mehr ein- als ausführt.
2 Kommentare
Keine Aussagekraft
von Jan Oesterwalbesloh am 28.06.2021 um 9:15 Uhr
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Wert und Volumen - toll
von David Becker am 28.06.2021 um 8:48 Uhr
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