Interleukin-13-Antikörper

Neues Potenzial mit Tralokinumab bei atopischer Dermatitis

14.09.2021, 07:00 Uhr

Die atopische Dermatitis ist die häufigste chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die bis zu 20 Prozent der Kinder und bis zu 8 Prozent der Erwachsenen betrifft. (Foto: SMAK_Photo / AdobeStock)

Die atopische Dermatitis ist die häufigste chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die bis zu 20 Prozent der Kinder und bis zu 8 Prozent der Erwachsenen betrifft. (Foto: SMAK_Photo / AdobeStock)


Drei Studien auf einen Schlag

Gleich drei randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studien (ECZTRA 1-3) konnten die Wirksamkeit und Sicherheit von Tralokinumab nachweisen. Eingeschlossen waren insgesamt fast 2.000 erwachsene Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis. Während ECZTRA 1 und 2 als Monotherapiestudien durchgeführt wurden, durften die Patienten in ECZTRA 3 Tralokinumab bei Bedarf mit einem topischen Corticosteroid kombinieren. In allen drei Studien erhielten die Patienten bis Woche 16 entweder initial 600 mg, und dann alle zwei Wochen 300 mg Tralokinumab oder ein Placebo. Die primären Endpunkte waren ein Investigator´s Global Assessment (IGA)-Score von 0 oder 1 (erscheinungsfreie oder fast erscheinungsfreie Haut) sowie eine 75-prozentige Verbesserung des Eczema Area and Severity Index (EASI-75).


Statt einer vermeintlichen Standardtherapie sollte vielmehr eine personalisierte Medizin in den Fokus rücken.“

Professor Thomas Bieber, Uniklinikum Bonn


Die Ergebnisse sahen wie folgt aus: In ECZTRA 1 und 2 erreichten nach Woche 16 signifikant mehr Patienten unter Tralokinumab einen IGA-Score 0/1 (ECZTRA 1: 15,8 vs. 7,1 %, ECZTRA 2: 22,2 vs. 10,9 %) sowie einen EASI-75 (25,0 vs. 12,7 % bzw. 33,2 vs. 11,4 %). Diese Tralokinumab-Responder wurden dann weiterbehandelt mit 300 mg alle zwei oder vier Wochen oder mit Placebo. Die Mehrheit sprach bis Woche 52 weiterhin auf den Antikörper an, selbst wenn das Dosisintervall auf vier Wochen verlängert wurde. Insgesamt benötigten weniger Patienten unter Tralokinumab eine Notfalltherapie mit Corticoiden oder Ciclosporin als unter Placebo. Zudem sorgte der IL-13-Hemmer bereits nach kurzer Zeit für vermindertes Jucken sowie für einen verbesserten Schlaf und eine allgemein gesteigerte Lebensqualität.

Gute Verträglichkeit

Die ECZTRA 3-Studie spiegelte eher Real-World-Bedingungen, nämlich den Start einer Biologika-Therapie bei aktiven Hautläsionen add-on zu topischen Corticoiden. In der Studie mit 380 Patienten erreichten nach 16 Wochen mehr als die Hälfte unter Tralokinumab plus topischem Corticosteroid einen EASI-75 (56,0 vs. 35,7% unter Placebo). Nach Woche 32 waren es unter fortgesetzter zwei- oder vierwöchiger Applikation sogar rund 90 Prozent. Auch ließ das Jucken deutlich nach und der Verbrauch an topischen Corticoiden halbierte sich. Insgesamt zeigten die Phase-III-Studien, dass Patienten eine signifikante Verbesserung der Hautsymptome sowie der Lebensqualität erreichen können, wenn allein IL-13 gehemmt wird. Tralokinumab stellt also eine gutverträgliche Langzeit-Behandlungsmöglichkeit bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis dar. Positiv ist auch, dass die Applikation mitunter auf ein vierwöchiges Intervall ausgedehnt werden kann. Zudem wurde Tralokinumab in allen drei Studien gut vertragen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten Infektionen der oberen Atemwege, Reaktionen an der Injektionsstelle sowie Konjunktividen.



Dr. Ines Winterhagen, Apothekerin
redaktion@daz.online


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