Interleukin-13-Antikörper

Neues Potenzial mit Tralokinumab bei atopischer Dermatitis

14.09.2021, 07:00 Uhr

Die atopische Dermatitis ist die häufigste chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die bis zu 20 Prozent der Kinder und bis zu 8 Prozent der Erwachsenen betrifft. (Foto: SMAK_Photo / AdobeStock)

Die atopische Dermatitis ist die häufigste chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die bis zu 20 Prozent der Kinder und bis zu 8 Prozent der Erwachsenen betrifft. (Foto: SMAK_Photo / AdobeStock)


Praxisrelevante Informationen

Zum Einsatz kommt das neue Biologikum Tralokinumab zunächst nur bei Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis. Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern unter 18 Jahren ist bisher noch nicht belegt. Während der Schwangerschaft ist die Anwendung vorsichtshalber zu vermeiden, Stillen ist gegebenenfalls zu unterbrechen. Lebendimpfstoffe und attenuierte Lebendimpfstoffe dürfen nicht gleichzeitig mit Tralokinumab angewendet werden. Die Applikation erfolgt subkutan in Bauch oder Oberschenkel, initial 600 mg (vier Injektionen zu 150 mg an unterschiedlichen Injektionsstellen), danach alle zwei (bis vier) Wochen 300 mg. Auszusparen sind verletzte Hautstellen, Narbengewebe oder Hämatome. Die Fertigspritze darf nicht geschüttelt werden. Nach der Entnahme aus dem Kühlschrank sollen die Spritzen vor der Injektion über 30 Minuten Zimmertemperatur annehmen.

Ein Ausblick

Effektive und sichere Langzeittherapien zur Behandlung der mittelschweren bis schweren atopischen Dermatitis waren lange Zeit rar. Doch derzeit drängen viele innovative Wirkstoffe auf den Markt – neben dem Biologikum Dupilumab sowie den Januskinase-Inhibitoren Baricitinib (Oluminant®) und Upadacitinib (Rinvoq®, Zulassung durch die europäische Kommision am 24. August 2021) nun auch der IL-13-Hemmer Tralokinumab. Und zahlreiche weitere Kandidaten zur Behandlung der atopischen Dermatitis befinden sich in der Pipeline der Pharmaunternehmen. 

Aber bei all dem Hype um die neuen Biologika und „small molecules“ darf nicht übersehen werden, dass keiner der neuen Wirkstoffe in der Lage ist, die Gesamtheit aller Patienten gleichermaßen mit hohem Erfolg zu behandeln. Statt einer vermeintlichen Standardtherapie sollte daher vielmehr eine personalisierte Medizin in den Fokus rücken. So ließen sich zukünftig anhand von Biomarkern unterschiedliche Phänotypen der AD stratifizieren und mit passenden Wirkstoffen therapieren. Damit erhielte jeder Patient das richtige Medikament, in der richtigen Dosis, zum richtigen Zeitpunkt, so Professor Thomas Bieber, Uniklinikum Bonn.

 

Literatur

Bieber T. Editorial: Neue Therapieansätze bei der atopischen Dermatitis. JDDG 2019; www.readcube.com/articles/10.1111%2Fddg.13822; Abruf am 2.September 2021

Streikiene L, Hofmann SC. Update zu Pathogenese und Therapie Atopische Dermatitis. hautnah dermatologie 2021;37(4); www.springermedizin.de/dermatologische-therapieverfahren/dermatologische-diagnostik/atopische-dermatitis/19390004; Abruf am 2. September 2021

Anhang I Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels Adtralza, Informationen der europäischen Arzneimittelagentur, www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/adtralza-epar-product-information_de.pdf; Abruf am 2. September 2021

Wollenberg A et al. Tralokinumab for moderate-to-severe atopic dermatitis: results from two 52-week, randomized, double-blind, multicentre, placebo-controlled phase III trials (ECZTRA 1 and ECZTRA 2). Br J Dermatol 2021;184(3):437-449; doi: 10.1111/bjd.19574

Silverberg JI et al. Tralokinumab plus topical corticosteroids for the treatment of moderate-to-severe atopic dermatitis: results from the double-blind, randomized, multicentre, placebo-controlled phase III ECZTRA 3 trial. Br J Dermatol 2021;184(3):450-463; doi: 10.1111/bjd.19573



Dr. Ines Winterhagen, Apothekerin
redaktion@daz.online


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