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Rezeptabrechnung in Coronazeiten
Gibt es Verzögerungen bei der Auszahlung – und wenn ja, woran liegt es?
ARZ Haan: Hygienepauschale als Erfolgsrezept
Um vor diesem Hintergrund die Abrechnungsprozesse langfristig sicherstellen zu können, führte beispielsweise das ARZ Haan Anfang 2021 eine sogenannte Hygienepauschale in Höhe von 9,81 Euro pro Monat ein. In den sozialen Netzwerken wurde dieser Schritt von Apothekerinnen und Apothekern zunächst kritisiert. Nicht unbedingt deshalb, weil der Dienstleister seine Aufwendungen wegen der Pandemie an die Apotheken weiterreicht, sondern vielmehr, weil sich die Apotheken nur unzureichend informiert fühlten. Damals betonte ARZ-Geschäftsführer Klaus Henkel gegenüber der DAZ: „Bei der Hygienepauschale geht es uns vor allem auch um Transparenz!“ Theoretisch hätte man die Pauschale in die Gebühren für die Rezeptabrechnung einfließen lassen können. Das sei aber für die Kunden weniger nachvollziehbar, als einen konkreten Betrag für entsprechende Schutzmaßnahmen festzulegen. Henkel versicherte, dass die Apotheken von den beim ARZ Haan eingeführten Infektionsschutzmaßnahmen profitieren würden und partizipieren könnten: „Partizipieren insofern, als wir durch unsere Hygienemaßnahmen den Abrechnungsprozess uneingeschränkt aufrechterhalten können.“
Rückblickend hält Henkel die Einführung der Hygienepauschale für ein Erfolgsrezept, wie er am heutigen Donnerstag gegenüber der DAZ erklärte. „Damit konnten wir im Sinne der Apotheken den Großteil der Mehrkosten kompensieren, die uns durch die Maßnahmen zum Schutz der Belegschaft sowie zur Sicherstellung des Abrechnungsprozesses täglich entstehen.“ Im Ergebnis sei man „safe“. Die Rezeptverarbeitung und Auszahlung der Gelder an die Apotheken laufe immer pünktlich und zuverlässig – jedenfalls aus Sicht der ARZ-Geschäftsführung. Dies sei, so Henkel, für die Apotheken in zweifacher Hinsicht von essenzieller Bedeutung: Zum einen sei es für die Apotheken betriebswirtschaftlich nur schwierig zu bewerkstelligen, wenn Auszahlungen aus den Rechenzentren verspätet einträfen. Zum anderen sei es auch eine Frage des Vertrauens und der Emotionalität. Henkel weist damit auf die Pleite des Rechenzentrums AvP hin, von der rund 3.000 Apotheken betroffen sind, die seitdem insgesamt auf Auszahlungen in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags warten. Die zum ehemaligen AvP-Kundenkreis gehörigen Apotheken sind inzwischen zu den übrigen Rechenzentren gewechselt, so auch zum ARZ Haan. „Wenn es zu Verzögerungen und Auffälligkeiten bei den Auszahlungen kommen sollte, ob pandemiebedingt oder nicht, dann weckt das zwangsläufig böse Erinnerungen“, erklärt Henkel. Diese Unsicherheit wolle man niemandem zumuten. Bis wann man dafür beim ARZ Haan noch die Hygienepauschale den Apotheken in Rechnung stellt, kann der Geschäftsführer derzeit noch nicht konkret terminieren: „Wir werden unseren Abrechnungsprozess noch einige Monate unter diesen besonderen Bedingungen organisieren müssen.“
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