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Positionspapier zur Novellierung der Approbationsordnung
Adexa zur BPhD-Kritik: Am Runden Tisch „so niemals formuliert“
Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) lehnt das Positionspapier zur Novellierung der Approbationsordnung ab, unter anderem, weil damit die Stundenzahl für die angehenden Apotheker:innen weiter steigen würde. Doch offenbar hat es der Verband versäumt, seine Kritik dort zu äußern, wo sie hingehört – am Runden Tisch, der das Papier erarbeitet hat. Das berichtet Adexa-Vertreterin Ulrike Hey gegenüber der DAZ.
Wie soll das Pharmaziestudium der Zukunft aussehen? Mit dieser Frage befasste sich ein Runder Tisch, an dem neben Vertreter:innen der Bundesapothekerkammer (BAK) und des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden (BPhD) unter anderem auch die Hochschulprofessoren und die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft saßen. Gemeinsam wollte man die Weichen stellen, wie sich die apothekerliche Ausbildung weiterentwickeln soll. Das Ergebnis ist ein Positionspapier, in dem die Beteiligten festhalten, wie die Approbationsordnung für Apotheker:innen aus ihrer Sicht novelliert werden sollte.
Doch während die BAK-Mitgliederversammlung das Papier Mitte Mai absegnete, verweigerte der BPhD kurze Zeit später bei seiner Bundesverbandstagung die Zustimmung. Die Studierenden stoßen sich gleich an mehreren Punkten – zentral ist aber wohl die Befürchtung, dass die Studierenden durch eine Anpassung wie vorliegend vorgesehen durch eine Erhöhung der Stundenzahl sogar noch stärker belastet würden als bisher.
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Gute Ansätze nicht zu Ende gedacht
Mit am Runden Tisch saß auch die Apothekengewerkschaft Adexa. Wie steht man dort zu den Sorgen der Studierenden? „Natürlich können wir die Kritik der Studierendenvertretung nachvollziehen“, sagt Ulrike Hey, Leiterin der Adexa-Berufsgruppe Apotheker:innen, auf Nachfrage der DAZ. Leider habe jedoch der BPhD die Einwände, die bei der Bundesverbandstagung von den Fachschaftsdelegierten vorgebrachten wurden, am Runden Tisch „so niemals formuliert. Ein BPhD-Vertreter hat auf der letzten Sitzung des Runden Tisches zum ersten Mal das ‚Stundenproblem‘ im Hauptstudium angesprochen.“
Hey spielt den Ball zu den Studierenden zurück: „Das heißt, dass es der BPhD während der Runde-Tisch-Termine offenbar nicht geschafft hat, eine breite Meinungsbildung zu den zu beschließenden Punkten zu organisieren.“ Andernfalls hätte der BPhD auf die Unterstützung durch die Adexa-Vertreter:innen zählen können.
Die Adexa-interne AG Approbationsordnung stehe nun zu den Ergebnissen. „Die Mitglieder der AG sind sicher, dass im Prozess beim Ministerium durch die Anhörungen weiterhin Einfluss auf die Ausgestaltung der Approbationsordnung genommen werden kann“, sagt Adexa-Chef Andreas May der DAZ-Redaktion. Eine gemeinsame Stellungnahme zu erarbeiten, hält die Apothekengewerkschaft demnach für wichtig, um im zuständigen Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Gehör zu finden. Den Prozess neu aufzurollen und nochmals am Positionspapier zu schrubben, sei nicht ohne Weiteres machbar. „Der Runde Tisch in Corona-Zeiten im Online-Format war eine recht einmalige Angelegenheit, die sich in dieser dichten Form vermutlich nicht so schnell wiederholen lassen könnte“, betont May.
Wissenschaftliche Arbeit überzeugt Adexa nicht
Noch nicht ganz überzeugt ist man bei Adexa offenbar von dem Plan, dass die angehenden Apotheker:innen in einem der zwei zusätzlichen Semester noch eine neue Sonderleistung erbringen sollen. „Das Problem ist vor allem die verpflichtende wissenschaftliche Arbeit für alle Studierenden, die im geforderten Zusatzsemester auch noch untergebracht werden müsste“, erläutert Hey. „Dies hinterfragen wir.“ Aus der Perspektive der Professor:innen sei diese verpflichtende Arbeit zwar wichtig, um die Pharmazie den anderen Naturwissenschaften gleichzustellen. „Aus Sicht der Allgemeinpharmazie – und Adexa vertritt ja die Arbeitnehmer:innen, also die angestellten Apotheker:innen in öffentlichen Apotheken – würde es reichen, wenn Studierende im Staatsexamensstudiengang Pharmazie die Möglichkeit einer wissenschaftlichen Arbeit wie bisher wahrnehmen könnten, also vorwiegend im PJ“, unterstreicht Hey.
Verständnis hat die Adexa-Vertreterin dafür, dass der BPhD sich auch vor dem Hintergrund des Positionspapiers um die mentale Gesundheit der Studierenden sorgt. „Hier ließe sich nicht nur unter dem Aspekt der Novellierung der Approbationsordnung noch sehr viel mehr verbessern, wenn alle Pharmazie-Standorte sich einmal zu diesem Thema zusammentun würden“, sagt sie. „Das hat sehr eng auch mit der Attraktivität der Pharmazie und letztlich dem Apotheker:innenberuf zu tun.“
3 Kommentare
und wieder mal Lob ...
von Dr. Ralf Schabik am 08.09.2022 um 19:05 Uhr
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AW: Wissenschaftliche Arbeit
von Holger am 09.09.2022 um 10:19 Uhr
AW: @ Holger 10:19
von Dr. Ralf Schabik am 09.09.2022 um 11:25 Uhr
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