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Digitalisierung des Gesundheitswesens
Große DAZ-Umfrage: So lief der E-Rezept-Start
Viel wurde in den sozialen Medien geklagt über das E-Rezept – von Apotheker- und Ärzteschaft und natürlich den Patientinnen und Patienten. Aber wie ist es denn nun in den Apotheken gelaufen? Die DAZ hakte mit einer Umfrage nach, 1.281 Personen beteiligten sich – und einige Antworten sind mehr als ernüchternd.
Die Werbekampagnen laufen. Die ABDA lässt seit geraumer Zeit „Ferdinand“ erklären, wie das mit dem E-Rezept läuft. Die Onlineversender wollen dem in nichts nachstehen. DocMorris schickt die Familie „Gesundberg“ ins Rennen. Das E-Rezept ist ganz offensichtlich angekommen, der Kampf darum ist entbrannt.
Viele Beschwerden hat es seit Beginn des Jahres gegeben. Die Telematikinfrastruktur zeigte Mucken, die Barmer verschob darauf hin sogar die Anbindung ihrer Versicherten-App. Und natürlich klagten die Ärzte. Und dann auch der Deutscher Apothekerverband – und zwar über die Ärzte.
Keine Probleme? Sagen nur 6,4 Prozent
Auch die DAZ wollte eine erste Bilanz nach der ersten Woche und machte eine Online-Umfrage. Vom 8. Januar bis zum 15. Januar beteiligten sich 1.281 Personen daran – das ist eine ansehnliche Menge, mit der man arbeiten kann. Und es stellt sich heraus: Etwa die Hälfte der Befragten sagt, dass es entweder problemlos lief (6,4 Prozent) oder aber die auftretenden Schwierigkeiten überschaubar blieben (45,75). Etwa ein Drittel gab an, dass es auch größere Probleme gab und 13,82 Prozent sagen: Es war ein großes Chaos.
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Aber wie sicher fühlen sich Apothekerinnen und Apotheker nun mit dem E-Rezept? Über die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sagt, dass sie sich nur teilweise sicher fühlen – kein Wunder bei dem ganzen Hin und Her. Etwas mehr als ein Viertel sagt, sie fühlen sich sicher. Ein Fünftel räumte ein, dass es noch Unsicherheiten gibt.
Deutlicher Mehraufwand
Da verwundert es auch nicht, dass für 54,41 Prozent die höhere Anzahl von E-Rezepten mit einem deutlichen Mehraufwand in der Apotheke einherging. 12,96 Prozent sagten hingegen, dass es so rund lief, dass es nicht mit mehr Aufwand verbunden war. Etwas weniger als ein Drittel sagte, dass das nur teilweise der Fall war. Und: Unter den 1.281 Befragten waren tatsächlich vier dabei (also 0,31 Prozent), die noch kein E-Rezept eingelöst haben.
Hauptursachen für Probleme
Überwiegend werden die Ursachen für die Probleme bei fehlerhaft ausgestellten E-Rezepten gesehen. Fast die Hälfte gab an, dass die der Hauptgrund sei. 16,39 Prozent hingegen sagten, es gebe Schwierigkeiten mit der Telematikinfrastruktur. Die eigene Software machten 8,12 Prozent der Befragten für die Probleme verantwortlich und 8,67 Prozent sagten, sie seien mit den Abläufen einfach noch nicht vertraut.
In einem Freifeld zu „anderen Gründen“ war auch immer wieder zu lesen, dass alle drei Probleme zusammenkamen. Ansonsten klagten die Befragten vor allem darüber, dass die Patientinnen und Patienten mit noch nicht signierten E-Rezepten in die Apotheken kamen – und deswegen dann unzufrieden oder ungeduldig wurden. Aber es gab auch Probleme beim Austausch oder der Chargenübertragung.
Abstimmung mit Ärzten funktioniert mäßig
Die Abstimmung mit den Ärztinnen und Ärzten funktionierte dann für die meisten Apotheken nur teilweise. Das gaben 62,14 Prozent an. Allerdings sagte auch fast ein Viertel, dass die Abstimmung funktioniert habe, nur 10 Prozent sagten, das sei nicht der Fall gewesen.
In drei Monaten läuft alles rund?
Ernüchternd wird es jedoch, wenn man sich die Antworten auf die letzte Frage ansieht. Hier wollten wir wissen, ob die Teilnehmerinnen und Teilnehmer glauben, dass der Umgang mit dem E-Rezept in drei Monaten so eingespielt sein wird, dass er den Arbeitsalltag erleichtern wird – nicht einmal ein Fünftel der Befragten (18,74 Prozent) glaubt das. 44,11 Prozent hingegen sagen, dass sie keine Erleichterung und 30,13, dass sie das teilweise erwarten.
Da ist also noch ganz offensichtlich Luft nach oben. Man darf gespannt sein, wie Bundesgesundheitsministerium und Gematik in den kommenden Wochen versuchen, das verlorene Vertrauen wieder etwas aufzubauen.
1 Kommentar
Wutrede
von Dr. House am 17.01.2024 um 13:46 Uhr
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