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Delegiertenversammlung der AK Berlin
Kammer Berlin dringt auf maßgebliche Anpassungen der Apothekenreform
Die Apothekerkammer Berlin fordert die Bundesregierung in einer am Dienstagabend beschlossenen Resolution auf, das Apotheken-Reformgesetz „maßgeblich anzupassen“. Denn aus Sicht der Delegierten der Kammer würde der vorliegende Referentenentwurf in seiner aktuellen Form die Arzneimittelversorgung der Menschen in Deutschland massiv verschlechtern.
Apotheken ohne Approbierte – so stellt sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Arzneimittelversorgung der Zukunft vor. Der Berufsstand ist geschockt von diesem Vorhaben und lehnt die Idee, erfahrene PTA mit virtueller Unterstützung durch eine Apothekerin oder einen Apotheker Filialen leiten zu lassen, konsequent ab. Erst kürzlich hatte die Landesapothekerkammer Hessen in einer Resolution unter der Überschrift „Keine Apotheke ohne Apotheker“ gefordert, den Referentenentwurf in seiner aktuellen Form zu stoppen.
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Am gestrigen Dienstagabend verabschiedeten auch die Delegierten der Apothekerkammer Berlin eine nahezu gleichlautende Resolution. Abgesehen von redaktionellen Anpassungen änderten sie die Vorlage aus Hessen inhaltlich in lediglich zwei Punkten ab: Zum einen pochen die Delegierten in der Begründung zur Resolution auf generelle Honoraranreize – der Verweis auf den ländlichen Raum erschien ihnen für einen Stadtstaat wie Berlin unpassend. Zum anderen wollen sie den Entwurf nicht stoppen, wie die Kolleginnen und Kollegen aus Hessen, sondern fordern, ihn mit Blick auf die geplante Leitungsbefugnis für PTA „maßgeblich anzupassen“.
Die Delegiertenversammlung der Apothekerkammer Berlin fordert die Bundesregierung auf, den vorgelegten Entwurf eines Gesetzes für eine Apothekenhonorar- und Apothekenstrukturreform (Apotheken-Reformgesetz - ApoRG) in dieser Form (insbesondere Apotheke ohne Apothekerin und Apotheker) maßgeblich anzupassen, da dessen Umsetzung die Arzneimittelversorgung der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland – auch gegenüber anderen Ländern in der EU – massiv verschlechtern würde.
In der Diskussion wurde deutlich, dass die Mehrheit der Anwesenden bestimmten Inhalten des Entwurfs durchaus etwas abgewinnen kann. Beispielhaft nannten sie etwa, das Impfangebot in den Apotheken auszuweiten. Vor diesem Hintergrund wolle man keine generelle Ablehnung signalisieren, sondern die Bereitschaft, gemeinsam mit dem Ministerium und den Parlamentariern an dem Entwurf zu feilen. Die Apotheke ohne Apotheker dürfe jedoch keinesfalls kommen – in diesem Punkt waren sich alle einig.
Apotheke und Apotheker in Präsenz gehörten zum Wohle der Patienten untrennbar zusammen, begründen Berlin und Hessen ihre Resolutionen. Nur so können demnach Qualität, Sicherheit und wohnortnahe Versorgung für alle benötigten Arzneimittel jederzeit gewährleistet werden. Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) seien ein wichtiger Assistenzberuf, die Verantwortung für die Arzneimittelabgabe könnten jedoch nur Approbierte übernehmen. „Die vorgesehene Zerschlagung der deutschen Apotheke, deren Betrieb nicht ohne Grund aus Arzneimittelsicherheitsgründen und zum Verbraucherschutz u.a. durch Apothekengesetz und Apothekenbetriebsordnung geregelt ist, verschlechtert die Versorgung der Patienten“, warnen die Kammern. Nur approbierte Apothekerinnen und Apotheker könnten aufgrund ihrer Ausbildung Interaktionen, Kontraindikationen und Inkompatibilitäten erkennen und beurteilen. „Daher muss der Apotheker jederzeit aktiv eingreifen können, was nicht der Fall ist, wenn er nur bei Bedarf zugeschaltet wird.“
Dem Wunsch einer Delegierten, die Honorarproblematik stärker in den Fokus zu rücken als die Kammer Hessen, kam das Berliner Apothekerparlament nicht nach. Der Tenor: Es gelte jetzt, sich mit aller Kraft gegen das Konzept Apotheke ohne Apotheker zu stemmen. Daher beließen es die Delegierten bei den Ausführungen zum Honorar in der Begründung. Dort heißt es: „Statt die wirtschaftliche Situation der Apotheken zu verbessern, Honoraranreize zu schaffen und die Arzneimittelversorgung langfristig zu sichern, droht das Gegenteil und der Apotheker als freier Beruf wird angegriffen.“
Die Apothekenvergütung sei in den vergangenen 20 Jahren einmalig um 3 Prozent angehoben worden. Damit seien die Kostenentwicklung und Kostenexplosion nicht zu stemmen, ist in den Resolutionen aus Berlin und Hessen übereinstimmend zu lesen. Das sei die Ursache für die Abnahme der Apothekenzahl. „Um das Apothekenwesen zum Wohle der Bürger zu erhalten und weiterzuentwickeln, bedarf es dringend einer Honorarerhöhung.“
2 Kommentare
Nein
von KFM am 19.06.2024 um 12:52 Uhr
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AW: Berlin hat recht!
von Michael Mischer am 20.06.2024 um 9:20 Uhr
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