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Hubmann zur neuen politischen Lage
Neues Spiel, neues Glück und hoffentlich Soforthilfe
Nach dem Ende der Ampel-Regierung sieht der DAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann die Politiker in einer gelösten Aufbruchstimmung. Für die Apotheken erklärte er: „Mit neuem Mut und mit guter Gelassenheit gehen wir voran.“ Direkt nach dem Amtsantritt einer neuen Regierung müssten die Apotheken eine Soforthilfe einfordern. Insgesamt gab sich Hubmann in einer Lagebeschreibung am Samstag zuversichtlich.
Bei der Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein am Samstag in Kiel stand der Vortrag des DAV-Vorsitzenden Dr. Hans-Peter Hubmann im Mittelpunkt. Er berichtete, beim jüngsten parlamentarischen Abend der bayerischen Berufsorganisationen hätten die Politiker eine so gute und gelöste Stimmung wie schon lange nicht mehr gezeigt. Hintergrund ist offenbar das Gefühl, neu an die Arbeit zu gehen. Hubmann fasste es in der Formel „neues Spiel, neues Glück“ zusammen.
Die drohenden Strukturveränderungen für Apotheken seien durch das Ende der Ampel vom Tisch, aber finanziell werde mindestens ein halbes Jahr lang nichts passieren. Hubmann folgerte, es sei entscheidend, dass die Apotheken eine Soforthilfe erhalten, sobald eine neue Regierung im Amt sei. Denn in den drei Jahren mit Minister Lauterbach seien die Apotheken nicht gestärkt worden. Auch die Skontoregeln könnten schnell geändert werden, weil dies über eine Verordnung möglich sei. Die Unionsparteien hätten als Opposition einen Antrag im Sinne der Apotheken gestellt. Darum könnten die Apotheken mit der Union größere Chancen erwarten.
Apothekenzahl sinkt immer schneller
Als Hintergrund blickte Hubmann auf die bekannten Wirtschaftsdaten für 2023 zurück und ergänzte, dass für 2024 ein Rückgang der Apothekenzahl um 500 bis 600 auf unter 17.000 und für 2025 ein weiterer Rückgang um sogar 800 Apotheken zu erwarten sei. Er betonte die geringe Apothekendichte in Deutschland im EU-Vergleich. Dänemark und Österreich mit jeweils noch geringerer Apothekendichte seien als Vergleiche ungeeignet, weil Dänemark eine andere Vergütung habe und in Österreich dispensierende Ärzte eine große Rolle spielen.
Viele Wege für mehr Apothekenhonorar
Mit Blick auf politische Forderungen, die Apotheken sollten sich aus neuen Leistungen finanzieren, betonte Hubmann, alle anderen wirtschaftlichen Kenngrößen würden stärker steigen als die Apothekenhonorierung, und folgerte: „Ich muss die Kernleistungen ausreichend finanzieren, damit ich neue Leistungen machen kann.“ Erst dann könnten die pharmazeutischen Dienstleistungen ins Laufen kommen. Zum politischen Argument, die Apotheken sollten nicht „mit der Gießkanne“ honoriert werden und darum kein höheres Fixum erhalten, entgegnete Hubmann, dass Kürzungen stets „mit dem Rasenmäher“ gemacht würden, also alle träfen. Außerdem gebe es genug Möglichkeiten, die Apotheken über andere Honorarkomponenten zu stärken, wenn die Politik dies wolle. Abseits des Fixums könnten nach Berechnungen der ABDA zusätzlich 600 bis 700 Millionen Euro verteilt werden. Trotz des Endes der Ampel-Regierung sieht Hubmann noch eine Chance, in den laufenden Gesprächen zur assistierten Telemedizin ein Honorar für die Apotheken zu etablieren.
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Obwohl die Ampel nicht mehr besteht, ging Hubmann auf die von Minister Lauterbach geplanten Verhandlungen für den Festzuschlag ein. Diese seien „janusköpfig“, erklärte Hubmann. Wenn der Staat eine Aufgabe vergebe, müsse er auch für die Honorierung sorgen, und die Macht zwischen Krankenkassen und Apotheken sei ungleich verteilt. Die Ärzte hingegen würden ihr Honorar erfolgreich verhandeln, allerdings sei das ein Gesamthonorar, das für die Krankenkassen besser kalkulierbar sei, und die Ärzte hätten zumindest gefühlt mehr Druckmittel. Die Apotheken hingegen könnten keinesfalls über ein Gesamthonorar verhandeln, weil sie die Packungszahl nicht beeinflussen können. Hubmann folgerte, Verhandlungen über das Fixum könnten nur funktionieren, wenn sie „mit glasklaren Kriterien“ versehen sind. Ungeachtet der erforderlichen Soforthilfe bleibt Hubmann bei der Forderung nach zusätzlichen 2,8 Milliarden Euro für die Apotheken.
Neuer Mut für die politische Arbeit
Die ABDA sei derzeit mit allen Parteien im Gespräch. Es zeige sich, dass Lösungen im Konsens nötig sein. Wenn dies nun die Erkenntnis sei, hätten wir in den zurückliegenden drei Jahren viel erreicht, folgerte Hubmann. Allerdings sei es schwer, den Finanzbedarf der Apotheken zu vermitteln, wenn einzelne Apotheken hohe Rabatte auf OTC-Produkte gewähren. Wer zu hohe Kosten hat, erhöhe normalerweise die Preise. Hubmann betonte, dass die FDP sich in der Ampel-Regierung klar gegen den Plan für „Apotheken ohne Apotheker“ positioniert und die gefährliche Strukturveränderung durch den Leitungsvorbehalt verhindert habe. Nach dem Ende der Ampel hätten Union und FDP signalisiert, dass nur staatstragend wichtige Gesetze gemeinsam mit der derzeitigen Minderheitsregierung verabschiedet würden, aber nichts zum Gesundheitswesen. Hubmann sei froh, dass demnach auch das Notfallgesetz nicht mehr verabschiedet würde. Denn auch dies hätte die Struktur der Apotheken bedroht. Hubmann folgerte, die Ampel sei „fünf vor zwölf“ zerbrochen, und beschrieb den neuen Kurs der Apotheken so: „Mit neuem Mut und mit guter Gelassenheit gehen wir voran.“
Neben den Betrachtungen zur „großen“ Politik appellierte Hubmann an die Apothekenteams, die Möglichkeiten zur Rezepturtaxierung nach der Kündigung der Hilfstaxe zu nutzen. Dies wirke auf die Krankenkassen. Schon die Ankündigung einer Musterklage habe zu einer Anfrage nach neuen Verhandlungen geführt.
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