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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Noch immer laufen die Impfungen schleppend voran. Eine Option, die älteren Menschen schneller mit Impfstoff zu versorgen, stellt eine mögliche Zulassung von Sputnik V in Europa dar. Ebenso könnte die neue Empfehlung der Ständigen Impfkommission Besserung versprechen, die jetzt die AstraZeneca-Vakzine auch für über 65-Jährige gutheißt.
Grafik: GEMINI – stock.adobe.com

Wir haben im Folgenden die wichtigsten Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Sputnik V im Rolling-Review-Verfahren

Der russische Impfstoff „Sputnik V“ ist im Anmarsch auf den europäischen Markt. Wie die europäische Arzneimittelbehörde EMA bekannt gegeben hat, befindet sich die Vakzine als siebter Impfstoffkandidat im Rolling-Review-Verfahren und wird darauf geprüft, ob sie die EU-Standards für Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität erfüllt. Der Impfstoff enthält zwei verschiedene Adenoviren, die im Abstand von 21 Tagen geimpft werden. Sie schleusen die genetische Information für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 in die Zelle und stimulieren nach der Immunisierung die Produktion des Spike-Proteins in der Zelle [Pressemitteilung der EMA, 4. März 2021].

Jetzt auch ab 65 Jahre

Nach der Prüfung der neuesten Daten aus England und Schottland, die zeigen, dass der AstraZeneca-Impfstoff auch bei älteren Personen nach der ersten Impfung eine gute Wirksamkeit zeigt, hat die Ständige Impfkommission (STIKO) ihre Einschätzung über den AstraZeneca-Impfstoff geändert und empfiehlt die Vakzine nun auch für Personen über 65 Jahre. Bisher sollten nur Personen bis 64 Jahre mit dieser Vakzine geimpft werden, wodurch Tausende Impfstoffe ungenutzt in den Impfstoffzentren lagerten. Die STIKO merkt jedoch an, dass die Empfehlung vom Januar völlig korrekt aufgrund der damals vorhandenen Daten erfolgt ist. Zudem gibt das Paul-Ehrlich-Institut in seinem neuesten Sicherheitsbericht bekannt, dass mit 7,6 Verdachtsfällen auf 1000 durchgeführte Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff zwar mehr Meldungen über Nebenwirkungen eingehen als bei den beiden mRNA-Impfstoffen (1,6 bis 2,9 Meldungen auf 1000 Impfungen), dies aber nicht zwangsläufig auf eine höhre Reaktogenität der Vakzine zurückzuführen ist. Das Institut führt die höhere Rate an Meldungen eher auf das gesteigerte mediale Interesse sowie die unterschiedlichen Altersklassen der Geimpften zurück. Seinen Angaben zufolge konnten auch in Großbritannien nicht mehr Nebenwirkungen als unter Comirnaty® gesehen werden [Mitteilung der STIKO, 4. März 2021 und Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts, 4. März 2021].

Späte Hautreaktionen

Hautreizungen, die nach Abklingen der anfänglichen Lokalreaktionen erneut an der Einstichstelle nach einer Immunisierung mit dem Moderna-Impfstoff auftreten, müssen kein Anlass zur Sorge sein, berichten Forscher um Blumenthal et al. Sie schreiben im „New England Journal of Medicine“ über zwölf Patienten, bei denen durchschnittlich acht Tage nach der ersten Impfung verschiedene Reaktionen wie Erytheme (Durchmesser bei fünf Patienten größer als 10 cm), Druckschmerz und Verhärtungen und zum Teil auch systemische Wirkungen auftraten, nachdem die ersten Reaktionen eigentlich schon abgeklungen waren. Hautbiopsien haben dann den ersten Verdacht bestätigt, dass es sich hierbei um allergische Spätreaktionen vom Typ IV handelt. Nach der Behandlung mit Eis und Antihistaminika und/oder topischen bzw. systemischen Glucocorticoiden besserten sich die ­lokalen Symptome etwa sechs Tage, nachdem sie aufgetreten waren. Da eine allergische Reaktion Typ IV keine Kontraindikation für eine erneute Impfung darstellt, wurden die Patienten mit der zweiten Dosis geimpft. Bei der Hälfte waren nach der zweiten Immunisierung keine späten Hautreaktionen mehr ersichtlich, drei Probanden wiesen Symptome ähnlicher Intensität und drei von geringerer Intensität auf. Bereits in der Zulassungsstudie waren nach der ersten Dosis mit dem Moderna-Impfstoff bei 0,8% verzögerte Hautreaktionen gesehen worden, nach der zweiten Dosis noch bei 0,2%. Die Wissenschaftler möchten Ärzte für diese Spätreaktionen sensibilisieren und gleichzeitig vor einem fälschlichen Antibiotikagebrauch warnen. Was ursächlich hinter den Spätreaktionen steckt, ist bisher unklar. Von der Vakzine von Biontech/Pfizer sind solche Spätreaktionen bisher nicht bekannt [Blumenthal KG et al. NEJM 2021. doi: 10.1056/NEJMc2102131].

Schutz auch vor symptomlosen Infektionen

In den Zulassungsstudien wurde bisher nur untersucht, ob weniger Erkrankungsfälle nach einer COVID-19-Impfung erfolgen, nicht jedoch, ob trotz Immunisierung asymptomatische Infektionen vorliegen und Betroffene unbemerkt weitere Personen infizieren könnten. Um das zu überprüfen, müssen regelmäßig PCR-Tests nach der Impfung durchgeführt werden, was jedoch sehr kostspielig ist. Es bietet sich daher an, Mitarbeiter im Gesundheitssystem nach erfolgter Impfung weiter zu analysieren, da diese aufgrund ihres beruflichen Risikos regelmäßig getestet werden. Neue im Preprint veröffentlichte Daten deuten jetzt darauf hin, dass die Vakzine von Biontech/Pfizer nicht nur vor symptomatischen, sondern auch vor asymptomatischen COVID-19-Erkrankungen schützen könnte. Während bei den 3252 ungeimpften Kontrollpersonen aus dem Gesundheitssystem 26 asymptomatische Fälle (0,8%) einer SARS-CoV-2-Infektion bestätigt wurden, traten im Zeitraum von weniger als zwölf Tagen nach der ersten Immunisierung nur 13 asymptomatische COVID-19-Fälle (0,37%) bei 3535 geimpften Personen auf. Noch geringer fielen die Fallzahlen später als zwölf Tage nach der ersten Impfung aus (4 von 1989 Geimpften; 0,2%). Die Forscher schließen daraus, dass das Risiko für eine asymptomatische Infektion mehr als zwölf Tage nach der ersten Dosis um den Faktor vier abnimmt. Dieser Effekt zeigte sich auch bei einer wiederholten Analyse [Weekes M et al. Authorea 2021. doi: 10.22541/au.161420511­.­­12987747/v1].

Aus dem Rennen

Lange galt Colchicin, das entzündungshemmende Alkaloid aus der Herbstzeitlose, als hoffnungsvoller Therapiekandidat gegen COVID-19. Jetzt wurde bekannt, dass der Colchicin-Studienarm der groß angelegten RECOVERY-Studie auf Empfehlung eines unabhängigen Data Monitoring Committees abgebrochen wird, da das frühere Gichtarzneimittel die Über­lebenschance von hospitalisierten COVID-19-Patienten nicht verbessern konnte. Von insgesamt 11.162 randomisierten COVID-19-Patienten verstarben 2178. Die 28-Tage-Sterblichkeit unter Colchicin (20%) war dabei ähnlich hoch wie unter der Standardbehandlung (19%, relatives Risiko: 1,02; 95%-Konfidenzintervall: 0,94 bis 1,11)[Pressemitteilung RECOVERY-Trial, 5. März 2021].  |

 

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