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Europa, Deine Apotheken – Großbritannien
Zwischen Staatsversorgung und einem Markt ohne Regeln
Gebührenordnung für Apotheker
Die Gebührenordnung der Apotheker enthält zahlreiche weitere Abrechnungspositionen, die zeigen, wie sehr das britische Gesundheitssystem die Kompetenzen der Pharmazeuten schätzt. Die pharmazeutischen Dienstleistungen und deren Vergütung sind so diversifiziert, dass sie in drei verschiedene Bereiche aufgeteilt sind. Die erste Kategorie wird als „essenzielle“ Leistungen bezeichnet. Dazu gehören die Abgabe von Medikamenten, Hilfs- und Heilmitteln oder Verbänden. Zu dieser Liste gehört beispielsweise aber auch das „repeat dispensing“, also die Medikamentenabgabe ohne Folgerezept. Diese ist britischen Apothekern bei bestimmten Präparaten erlaubt, um die Ärzte zu entlasten. Dabei gilt: Je mehr Folgemedikamente die Apotheker abgeben, desto mehr Geld gibt es.
Zur Liste der „essenziellen“ Leistungen gehört aber auch, dass die Pharmazeuten Informationsmaßnahmen für die öffentliche Gesundheit übernehmen. Beispielsweise müssen sie für Präventionsleistungen des NHS werben und Patienten auf Vorsorgeuntersuchungen hinweisen. Eine weitere Honorarkomponente im Königreich ist die Beratung in Sachen Medikamentenabfällen. Apotheker müssen abgelaufene Medikamente entgegennehmen und erhalten dafür eine Pauschalzahlung.
In der zweiten Dienstleistungsliste geht es um „fortgeschrittene“ Services, die auch nur Apotheker mit einem bestimmten Fort- und Weiterbildungsprofil anbieten dürfen. Darunter fallen mehrere Medikationsberatungen. Beim „New Medicine Service“ beispielsweise beraten Apotheker Patienten, die von ihrem Arzt erstmals eine Dauermedikation verordnet bekommen haben. Ebenso erhalten die Apotheker eine Pauschale, wenn sie Impfungen im Auftrag des NHS durchführen. Die Pharmazeuten dürfen allerdings nur nach dem Erfüllen bestimmter Qualifikationsvoraussetzungen impfen.
Das klassische Medikationsmanagement, wie es hierzulande beispielsweise im ARMIN-Modell angeboten wird, nennt sich in Großbritannien „Medicine Use Review“. Die Apotheker erhalten pro Beratung 28 Britische Pfund. Zuletzt war die Apothekenkette Boots in die Schlagzeilen geraten, weil einige Mitarbeiter dem Konzern vorwarfen, die Angestellten zur Abrechnung dieser Leistung zu bewegen – selbst wenn der Kunde eigentlich nicht infrage komme. Zur Liste der fortgeschrittenen Dienstleistungen gehören außerdem noch Heil- und Hilfsmittelberatungen sowie Wundversorgungs-Beratungen.
1 Kommentar
Wirklichkeit
von Reinhard Rodiger am 28.12.2016 um 15:56 Uhr
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