Gastbeitrag

Richtiger Umgang mit Zytostatikainfusionen in der Krebstherapie

Erding - 14.02.2017, 13:45 Uhr

Durch Einsparungen steigt das Risiko von Wirkverlusten. (Foto: benicoma / Fotolia)

Durch Einsparungen steigt das Risiko von Wirkverlusten. (Foto: benicoma / Fotolia)


Nicht nur der fahrlässige, vielleicht sogar gesundheitsgefährdend sorglose Umgang mit kritischen Haltbarkeiten, auch unkalkulierbar lange Transportwege zwischen Herstellungsort und anwendender Praxis können die Wirksamkeit der patientenindividuell zubereiteten Zytostatikainfusionen beeinflussen. Ein Appell zur Beachtung pharmazeutischer Rahmenbedingungen von Dr. Franz Stadler.

Natürlich gibt es Gründe, warum die Situation bei der Versorgung mit zytostatikahaltigen Infusionslösungen so ist, wie sie ist. Es geht um viel Geld und einen wachsenden Markt. Die Krankenkassen wollen und müssen sparen, während auf der anderen Seite die Ausweitung von Marktanteilen, besonders für die oft fremdkapitalisierten Herstellbetriebe oberstes Gebot ist.

Zudem steigen die Preise bei neuentwickelten Wirkstoffen, fast alle sind Antikörper, in astronomische Höhen. Die Folge waren Ausschreibungen der Versorgung durch viele Krankenkassen und Dumpingangebote auf Seite der finanzstarken Bieter. Dass dabei mit allerlei juristischen Spitzfindigkeiten argumentiert und gehandelt wird, versteht sich von selbst.

Zytostatikainfusionen sind patientenindividuell dosierte, hochwirksame, aber immer öfter auch sehr empfindliche Zubereitungen aus Fertigarzneimitteln, die unter kontrollierten aseptischen Bedingungen von spezialisierten Apotheken und Herstellbetrieben hergestellt werden. Besonderes Augenmerk erfordern die zunehmenden proteinhaltigen Lösungen wie Antikörperzubereitungen.

Bis zu diesem Punkt könnte man noch sagen, so funktionieren eben Wettbewerb und unser Wirtschaftssystem. Nur hier geht es um die Behandlung von schwerkranken Patienten. Dabei ist es unzumutbar, unbedingt einzuhaltende pharmazeutische Rahmenbedingen dem freien Spiel der Marktkräfte zu überlassen. Wirkverluste bei den Arzneimitteln und/oder zusätzliche Gesundheitsgefährdungen bei den Patienten stellen die weitere Behandlung infrage und führen die Einsparungen ad absurdum.

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Besonders anschaulich lassen sich die momentanen Zustände an den proteinhaltigen Antikörper- bzw. Biosimilarlösungen darstellen. 



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2 Kommentare

Gast?

von Holger Hennig am 15.02.2017 um 8:34 Uhr

Wenn ein "Gast" einen namentlich gekennzeichneten Beitrag publiziert, fände ich es sinnvoll, wenn irgendwo auch erkennbar wäre, wie/wo denn dieser Gast beruflich aufgestellt ist. Apotheker scheint er ja zu sein. Aber ist er selbständig, arbeitet er für die Industrie, für eine Krankenkasse oder in der Wissenschaft?? Diese Aussage vermisse ich.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Gast

von Nicola Kuhrt am 15.02.2017 um 8:39 Uhr

Hallo Herr Hennig,

Sie haben vollkommen Recht, der entsprechende Hinweis wurde leider vergessen. Wir fügen dies sofort ein.

Herzlicher Gruß, Nicola Kuhrt

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