Drittes Open-House-Verfahren

Neue Zyto-Auschreibung für den Nordosten

Berlin - 11.12.2017, 10:00 Uhr

Zyto-Apotheken sollen künftig soweit möglich nur noch Rabattarzneien für ihre parenteralen Zubereitungen verwenden.(Foto: Benicoma / stock.adobe.com)

Zyto-Apotheken sollen künftig soweit möglich nur noch Rabattarzneien für ihre parenteralen Zubereitungen verwenden.(Foto: Benicoma / stock.adobe.com)


Die AOK Nordost hat die Tür für die nächsten Open-House-Verträge für Zytostatika geöffnet: Nachdem in Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Schleswig-Holstein bereits erste Verträge bestehen, die Apotheken beachten müssen, und in Hessen kürzlich die Vertragspartnersuche begonnen hat, versuchen sich nun auch die Kassen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin mit dem neuen Sparinstrument.

Mit dem Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz (AMVSG) hatte der Gesetzgeber in diesem Jahr die umstrittenen exklusiven Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Zyto-Apothekern gestrichen – sehr zum Leidwesen der Kassen, die mit diesen Verträgen eigenen Angaben zufolge 600 bis 800 Millionen Euro jährlich sparen konnten. Doch der Gesetzgeber will die Einsparungen nun an anderer Stelle generieren. Dazu hat er den Krankenkassen ermöglicht, „einheitlich und gemeinsam“ mit pharmazeutischen Unternehmen Rabatte für onkologische Fertigarzneimittel zu vereinbaren, aus denen Apotheken parenterale Zubereitungen zur unmittelbaren ärztlichen Anwendung herstellen. Und zwar zusätzlich zu den übrigen gesetzlich vorgesehenen Abschlägen. Überdies sollten Deutscher Apotheker Verband (DAV) und GKV-Spitzenverband in der Anlage 3 der Hilfstaxe neue Preise für diese Zyto-Zubereitungen vereinbaren.

Die AOK Rheinland-Hamburg machte im September den Anfang und stieg – federführend auch für die anderen Kassen in der Region – in die neue Vertragswelt ein. 55 onkologische Wirkstoffe schrieb sie aus. Und zwar in einem Open-House-Verfahren, das allen potenziellen Rabattpartnern die gleichen Bedingungen vorgibt und bei dem Hersteller auch jetzt noch jederzeit neu einsteigen können. Im Oktober war Vertragsstart. Doch die Hersteller der fraglichen Arzneien sind zurückhaltend: Bislang gibt es gerade mal für acht Wirkstoffe Vertragspartner.

Im November zogen die Kassen in Hessen ebenfalls mit einer Open-House-Ausschreibung nach. Ihre Verträge sollen im neuen Jahr in Kraft treten. Während sich die AOK Hessen an diesem Verfahren nicht beteiligt, sondern zunächst abwarten will, wie die Verhandlungen zur Hilfstaxe weitergehen, hat die AOK Nordost in der dritten Ausschreibung dieser Art die Federführung übernommen. Sie sucht für die Kassen in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern Vertragspartner für 56 Wirkstoffe – ebenfalls zu festen Konditionen.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Grober Fehler, oder: lieber Smart-Rabatt bei Apothekers

von Bernd Jas am 11.12.2017 um 15:24 Uhr

Komische Reaktion:
"Doch die Hersteller der fraglichen Arzneien sind zurückhaltend: Bislang gibt es gerade mal für acht Wirkstoffe Vertragspartner."
Da rechnet doch wahrscheinlich in den Firmen jemand die Erträge nach?!
Unverschämtheit!

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