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Diuretikum im Vitamincocktail
Tennisprofi beschuldigt Apotheke
Kontaminierter Vitamincocktail: Ist die Erklärung plausibel?
Diuretika (und andere Maskierunsgmittel) waren im Jahr 2016 weltweit die Substanzklasse, die am vierthäufigsten bei Dopingkontrollen nachgewiesen wurde, nämlich 499 Mal. Das entspricht 12 Prozent aller Fälle. Nur Anabolika (43 Prozent), Hormone und Stoffwechselmodulatoren (17 Prozent) sowie Stimulantien (13 Prozent) wurden häufiger nachgewiesen. HCT war dabei die am häufigsten eingesetzte Substanz. 158 Proben wurden positiv auf das Thaitiddiuretikum getestet. Das sind 32 Prozent aller Dopingfälle, in denen Diuretika nachgewiesen wurden. Platz zwei geht an Furosemid mit 131 Fällen (26 Prozent). Die Disziplinen mit den meisten positiven Diuretika-Nachweisen waren Bodybuilding, Boxen, Judo, Gewichtheben und Bridge.
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Alles andere als gute Herstellungspraxis
Die Antidoping-Kommission des Tennis-Weltverbandes ITF erklärte in einer Stellungnahme, sie akzeptiere Belluccis Erklärung, wie es zur Aufnahme der verbotenen Substanz kam. Aus Apothekersicht ist eine Kreuzkontamination eines rezepturmäßig hergestellten Vitaminpräparats mit HCT zwar theoretisch möglich und würde auch durch normale Inprozesskontrollen nicht detektiert werden. Nach Einnahme wird HCT fast zu 100 Prozent renal eliminiert. Nach oraler Einzeldosis werden 50 bis 70 Prozent der Dosis innerhalb von 24 Stunden ausgeschieden und bereits nach 60 Minuten erschienen nachweisbare Mengen im Urin. Praktisch würde es einen groben Verstoß gegen jegliche gute Herstellungspraxis bedeuten.
In der Leitlinie der Bundesapothekerkammer zur Qualitätssicherung heißt es explizit, dass gegebenenfalls technische und organisatorische Maßnahmen zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen und Verwechslungen bei der Herstellung von Rezepturarzneimitteln zu treffen sind. Anderswo gibt’s es vermutlich Vergleichbares. Sollte die Erklärung des Tennisprofis der Wahrheit entsprechen, wurde das definitiv nicht berücksichtigt. Über die Apotheke, zum Beispiel in welchem Land sie sich befindet, ist allerdings nicht Näheres bekannt. Ebenso wenig wie darüber, um was für eine Art „Vitamincocktail“ es sich handelte.
Bellucci wäre allerdings nicht der erste Spitzensportler, der mit einer mehr oder wenigen abstrusen Erklärung für sein Dopingvergehen einigermaßen glimpflich davonkommt.
1 Kommentar
"Vitamincocktail"? - Wahrscheinlich noch im Internet bestellt?
von Alexander Dehm am 17.01.2018 um 10:24 Uhr
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