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Wie ging die Geschichte aus?
„Es hat sich gezeigt, dass vielen Ärzten die sozialrechtliche Situation bei einem Einzelimport nicht ausreichend bewusst ist. Es kommt immer wieder vor, dass nur ein Rezept ausgestellt wird und die Versicherten beziehungsweise die Apotheke sich um die Genehmigung kümmern sollen“, hat die AOK beobachtet. „Idealerweise setzt sich der Arzt vor der geplanten Therapie direkt mit der AOK Nordost in Verbindung – gleichzeitig sollte eine Apotheke kontaktiert werden, weil Einzelimporte in der Regel mehrere Tage bis teilweise Wochen benötigen“. Eine deutliche Information durch den Arzt an die jeweilige Krankenkasse beziehungsweise den MDK zur Lebensbedrohlichkeit der Erkrankung, warum Therapiealternativen nicht in Betracht kämen, und zur verfügbaren Studienlage erleichterten und beschleunigten die Bearbeitung. Ein solches ärztliches Versäumnis wurde wohl auch der Berliner Apotheke letztlich zum Verhängnis.
Paragraf geht vor Patient?
Die Apotheke bleibt nicht auf ihren Kosten sitzen. Die Patientin bezahlte das benötigte Arzneimittel in der Apotheke wie eine Privatverordnung. Ob sie die Kosten bei ihrer Krankenkasse einreicht, ist mehr als fraglich. Laut Aussage des Berliner Apothekers ist der Geduldsfaden bei bürokratischen Scherereien mit ihrer Krankenkasse mittlerweile wohl maximal strapaziert, sodass die Patientin das benötigte Präparate selbst bezahlt. Bei relativ günstigen Präparaten ist dies sicherlich ein gangbarer Weg.
Dennoch: Auch wenn nach Gesetzestexten und Verträgen die Krankenkasse völlig korrekt gehandelt hat – und selbst der Berliner Apotheker betont, dieses regelkonforme Verhalten seitens des Kostenträgers. So bemängelt der Pharmazeut jedoch die bürokratischen Hürden, die einer niederschwelligen und möglichst unverzüglichen Patientenversorgung im Wege stehen: „Die AOK hat sich zu 100 Prozent korrekt verhalten“, attestiert der Pharmazeut. Er kritisiert aber im gleichen Satz die Verhältnisse: „Paragraf geht vor Patient“.
4 Kommentare
Welchen Wert hat ein Krankenkassenzwangsmitglied?
von Heiko Barz am 06.06.2018 um 12:12 Uhr
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Welch doofe Frage !
von Ratatosk am 05.06.2018 um 18:39 Uhr
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Arzt und Apotheker
von Dr. Schweikert-Wehner am 05.06.2018 um 16:21 Uhr
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AW: Arzt und Apotheker
von A. Grossmann am 05.06.2018 um 19:39 Uhr
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