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- Mein liebes Tagebuch
3. September 2019
Nun, mein liebes Tagebuch, unsere Standesführung konnte sich bei Jens Spahn nicht mit dem Rx-Versandverbot durchsetzen, da war nichts zu machen, Spahn wollte einfach nicht. Wir bekommen stattdessen eine wacklige Gleichpreisigkeit übers Sozialgesetzbuch nur für GKV-Versicherte, der PKV-Markt bleibt außen vor – mit allen Unwägbarkeiten, die eine solche Regelung mit sich bringt. So sieht’s aus. Und dennoch ist das für den Chef des Bayerischen Apothekerverbands, Hans-Peter Hubmann, „eine klare Verbesserung“, wie er uns wissen lässt, denn derzeit „haben wir de facto keine Rx-Preisbindung für EU-Versender, es herrscht ein Preiswettkampf, die Versender aus den Niederlanden können machen, was sie wollen – sowohl im GKV- als auch im PKV-Bereich“. Und er ist davon überzeugt, dass Minister Spahn und das BMG die Gleichpreisigkeit im Sozialrecht retten wollen, weil sonst auch andere Bereiche des GKV-Systems juristisch hinterfragt werden könnten. Und außerdem, so jubiliert Hubmann, gibt es mit der Reform eine Aut-idem-Regelung für den PKV-Bereich, die Apotheker können also immer ein günstiges Präparate auswählen und so der PKV sparen helfen – mehr als die PKV durch Rx-Boni der Versender sparen würde (nebenbei bemerkt: sparen helfen könnten dann EU-Versender allerdings auch!). Und dann, ja dann fühlt sich Hubmann auch beglückt darüber, dass uns die Reform ermöglichen wird, honorierte pharmazeutische Dienstleistungen anzubieten. Kurzum, laut Hubmann kann die Apothekenreform die Situation von uns Apothekers doch eigentlich nur verbessern, „wir haben keine besseren politischen Alternativen“. Ja, mein liebes Tagebuch, so kann man die desaströse Gemengelage sehen, muss man aber nicht. Und schimmert da nicht die ewige ABDA-Formel durch, die uns und unseren Apothekerberuf gefühlt schon Generationen begleitet: Seien wir doch froh, es hätte alles noch viel schlimmer kommen können. Mein liebes Tagebuch, klingt alles irgendwie frustig, oder?
Mal abgesehen, ob man an Homöopathie glaubt oder nicht: Sollen die Kassen Homöopathie bezahlen? Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Erwin Rüddel (CDU), hat dazu eine klare Meinung: Nein. Denn: „Homöopathie ist eine Glaubensfrage und für Glauben sind die Kassen nicht zuständig.“ Auch hier gilt, mein liebes Tagebuch: Das kann man so sehen, aber man muss es nicht. Vielen „Gläubigen“ helfen die Globuli und die Ausgaben der Kassen für Homöopathie sind marginal. Und wir wissen doch: Die Homöopathie-Erstattung ist ein billiges Wettbewerbsinstrument von Kassen. Karin Maag, die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, geht mit dieser Frage übrigens pragmatischer um, volksnäher: Es sollte im Ermessen der Kassen liegen, ob sie die Globulimedizin erstatten oder nicht – die Patienten haben Wahlfreiheit und könnten die Kasse wählen, die Homöopathie erstattet. Kommt bei den Menschen sicher besser an als ein Rüddel-Verbot.
4 Kommentare
Klempner in weißen Kitteln ... same procedure as every year ...
von Christian Timme am 09.09.2019 um 7:37 Uhr
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Botendienst erleichtern ?
von gabriela aures am 08.09.2019 um 10:18 Uhr
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Guten Morgen ,meine Lieben,
von gabriela aures am 08.09.2019 um 10:02 Uhr
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von Anita Peter am 08.09.2019 um 8:13 Uhr
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