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17. September 2019
Mangelnde Datensicherheit aus Versehen, aus Nachlässigkeit und in Zusammenhang mit kriminellen Vorgängen – dieses Thema wird uns im Zeitalter der Digitalisierung mit Sicherheit immer wieder begegnen. Jüngstes Beispiel: Sensible medizinische Daten von weltweit mehreren Millionen Patienten sind auf offen zugänglichen Servern im Netz gelandet. Allein in Deutschland waren davon mehr als 13.000 Datensätze von Patienten aus Krankenhäusern betroffen. Mein liebes Tagebuch, eine hundertprozentige Datensicherheit wird es nicht geben – das werden wir uns immer vor Augen halten müssen, wenn wir uns nun munter in Richtung E-Rezept begeben.
Passend dazu: Die Frage, ob Apotheken OTC-Arzneimittel über den Amazon Marketplace verkaufen dürfen. Oder verstoßen sie in der Form, wie sie es heute tun, gegen das Datenschutz- und/oder das Apothekenrecht? Zu dieser Frage laufen derzeit gerichtliche Verfahren am Oberlandesgericht Naumburg. Das Kernproblem: Wenn ein Kunde Arzneimittel über Amazon bei einer Versandapotheke bestellt, gibt er Gesundheitsdaten preis, ohne vorher danach gefragt worden zu sein, was damit geschieht und wie sie weiterverarbeitet werden. Dem Münchner Apotheker Hermann Vogel jr. ist das ein Dorn im Auge, er kämpft dafür, dass Patientendaten nicht in falsche Hände geraten und ist überzeugt: Wer bei einer Arzneimittelbestellung im Internet solche Gesundheitsdaten preisgibt, muss zumindest vorher die Gelegenheit haben, in ihre weitere Nutzung einzuwilligen. Doch das, mein liebes Tagebuch, geschieht nicht. Vogel hat daher bereits mehrere Apotheken mit Versandhandelserlaubnis abgemahnt, gegen zwei führt er Gerichtsverfahren. Die rechtlichen Fragen, die dahinter stecken, sind komplex. Die Naumburger Richter gehen bereits davon aus, dass die Fälle vorm dem Bundesgerichtshof landen werden. Mein liebes Tagebuch, gut dass es Apotheker gibt, die den Verkauf von Arzneimitteln über Amazon hinterfragen. Und man fragt sich selbst, warum dieser Frage nicht schon längst unsere obersten Standesvertreter und deren Juristen nachgegangen sind.
14 Kommentare
RX-Versandverbot
von Dr. Radman am 22.09.2019 um 12:12 Uhr
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Unschuldig
von Bernd jas am 22.09.2019 um 11:35 Uhr
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AW: Unschuldig
von DAZ.online am 22.09.2019 um 14:31 Uhr
Europarecht nur da wo abkassiert werden kann
von Bernd Jas am 22.09.2019 um 11:32 Uhr
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Quadratur des Kreises oder Danaergeschenk ...
von Christian Timme am 22.09.2019 um 9:33 Uhr
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Schmidt
von Conny am 22.09.2019 um 9:23 Uhr
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Falsch
von Anita Peter am 22.09.2019 um 8:33 Uhr
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AW: Falsch
von Karl Friedrich Müller am 22.09.2019 um 8:51 Uhr
Boniverbot mit Dienstleistungen
von Ulrich Ströh am 22.09.2019 um 8:33 Uhr
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AW: Boniverbot mit Dienstleistungen
von Anita Peter am 22.09.2019 um 8:42 Uhr
AW: Boniverbot mit Dienstleistungen
von Dirk Krüger am 23.09.2019 um 8:32 Uhr
Digitalisierung
von Karl Friedrich Müller am 22.09.2019 um 8:31 Uhr
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AW: Digitalisierung
von Felix Maertin am 22.09.2019 um 15:34 Uhr
AW: Digitalisierung und andere Bauernfängerei
von Bernd Jas am 22.09.2019 um 16:01 Uhr
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