Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

22.09.2019, 07:59 Uhr

Ich sag's Dir, mein liebes Tagebuch, bis wir Apothekers unsere kleine Honorarerhöhung bekommen, bleibt es spannend bis zum Schluss. (Foto: Andi Dalferth)

Ich sag's Dir, mein liebes Tagebuch, bis wir Apothekers unsere kleine Honorarerhöhung bekommen, bleibt es spannend bis zum Schluss. (Foto: Andi Dalferth)


17. September 2019 

Mangelnde Datensicherheit aus Versehen, aus Nachlässigkeit und in Zusammenhang mit kriminellen Vorgängen – dieses Thema wird uns im Zeitalter der Digitalisierung mit Sicherheit immer wieder begegnen. Jüngstes Beispiel: Sensible medizinische Daten von weltweit mehreren Millionen Patienten sind auf offen zugänglichen Servern im Netz gelandet. Allein in Deutschland waren davon mehr als 13.000 Datensätze von Patienten aus Krankenhäusern betroffen. Mein liebes Tagebuch, eine hundertprozentige Datensicherheit wird es nicht geben – das werden wir uns immer vor Augen halten müssen, wenn wir uns nun munter in Richtung E-Rezept begeben.

 

Passend dazu: Die Frage, ob Apotheken OTC-Arzneimittel über den Amazon Marketplace verkaufen dürfen. Oder verstoßen sie in der Form, wie sie es heute tun, gegen das Datenschutz- und/oder das Apothekenrecht? Zu dieser Frage laufen derzeit gerichtliche Verfahren am Oberlandesgericht Naumburg. Das Kernproblem: Wenn ein Kunde Arzneimittel über Amazon bei einer Versandapotheke bestellt, gibt er Gesundheitsdaten preis, ohne vorher danach gefragt worden zu sein, was damit geschieht und wie sie weiterverarbeitet werden. Dem Münchner Apotheker Hermann Vogel jr. ist das ein Dorn im Auge, er kämpft dafür, dass Patientendaten nicht in falsche Hände geraten und ist überzeugt: Wer bei einer Arzneimittelbestellung im Internet solche Gesundheitsdaten preisgibt, muss zumindest vorher die Gelegenheit haben, in ihre weitere Nutzung einzuwilligen. Doch das, mein liebes Tagebuch, geschieht nicht. Vogel hat daher bereits mehrere Apotheken mit Versandhandelserlaubnis abgemahnt, gegen zwei führt er Gerichtsverfahren. Die rechtlichen Fragen, die dahinter stecken, sind komplex. Die Naumburger Richter gehen bereits davon aus, dass die Fälle vorm dem Bundesgerichtshof landen werden. Mein liebes Tagebuch, gut dass es Apotheker gibt, die den Verkauf von Arzneimitteln über Amazon hinterfragen. Und man fragt sich selbst, warum dieser Frage nicht schon längst unsere obersten Standesvertreter und deren Juristen nachgegangen sind.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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14 Kommentare

RX-Versandverbot

von Dr. Radman am 22.09.2019 um 12:12 Uhr

Wer für so einen katastrophalen Rahmenvertrag 5 Jahre Verhandlung braucht, kann man von ihm keine ordentliche Lobbyismus gegenüber Spahn erwarten. Schmidt, Becker und Co, stecken alle unter eine Decke und loben sich gegenseitig für ihre Misserfolg.

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Unschuldig

von Bernd jas am 22.09.2019 um 11:35 Uhr

Drei mal?! .....das war ich nicht. Ö

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AW: Unschuldig

von DAZ.online am 22.09.2019 um 14:31 Uhr

Lieber Herr Jas,
wissen wir. Ist irgendeine Macke im System. Wir haben einfach zwei gelöscht.
Schönen Sonntag noch
Ihre DAZ.online-Redaktion

Europarecht nur da wo abkassiert werden kann

von Bernd Jas am 22.09.2019 um 11:32 Uhr

Nää, Her Ditzel is´et nicht wigger schöön heut Morjen?

Versuchen Sie doch mal ungeschoren davon zu kommen, wenn sie in unseren Nachbarländern falsch parken oder mit 180 km/h auf der niederländischen Autobahn in eine Radarfalle rauschen, das scheppert ordentlich ... und zwar kurze Zeit später in Ihrem Briefkasten in Form eines schwergewichtigen Bußgeldbescheides. Da funktioniert der Vollzug und greift das EU-Recht in unsere Taschen. Nur wenn es auf höheren Ebenen bewegt, so dass sich die die Behörden miteinander auseinander setzen müssen, ist schweigen im Walde.
"Und wer ist für den Versender in den Niederlande zuständig? Die deutsche Kammer und die deutschen Behörden jedenfalls nicht…"
Diese Frage wird wohl ewig offen bleiben.

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Quadratur des Kreises oder Danaergeschenk ...

von Christian Timme am 22.09.2019 um 9:33 Uhr

Wer solche „Helferleins“ hat ... braucht keine Feinde mehr. Die „rote Handgranate“ liegt auf dem HV, natürlich auf Rezept mit Beipackzettel, „Zur Einnahme bitte hier und jetzt ziehen ...“

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Schmidt

von Conny am 22.09.2019 um 9:23 Uhr

Witzig ist auch das Herr Schmidt bei der Anfangspressekonferenz in Abu Dhabi weilt. Mehr kann man seine Verachtung gegenüber den Vorortapotheken nicht zeigen. Rücktritt !

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Falsch

von Anita Peter am 22.09.2019 um 8:33 Uhr

"Das hätte es nur mit dem Rx-Versandverbot gegeben. Aber davon hält unser Bundesgesundheitsminister nichts, dem gab er keine Chancen"

Liebes Tagebuch, auch wenn Du es jede Woche wiederholst, es bleibt falsch. Spahn hat angeboten das RXVV umzusetzen, dafür hätte er aber keine Kraft für andere Dinge.
Zuallererst hätte das RXVV kommen müssen. Dann der Rest.

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AW: Falsch

von Karl Friedrich Müller am 22.09.2019 um 8:51 Uhr

Das war reine Erpressung der ABDA. Heißt übersetzt: entweder RxVV und euer Liebling, Dienstleistungen, ist gestorben. Oder eben „bezahlte“ Dienstleistungen. (Wobei nicht erwähnt wurde, dass man nicht daran denkt, sie auch angemessen zu bezahlen. Das Defizit war von beiden Seiten eingeplant)

Boniverbot mit Dienstleistungen

von Ulrich Ströh am 22.09.2019 um 8:33 Uhr

Ein kommendes Rx -Boniverbot im SGB V wird juristisch 1000 Tage nicht überleben.

Dafür sich undefinierte ,minderhonorierte’ pharmazeutische Dienstleistungen hereinzuholen, kann man machen.

Wird allerdings der jüngeren Generation von Apothekern zukünftig als Rechnung präsentiert werden.

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AW: Boniverbot mit Dienstleistungen

von Anita Peter am 22.09.2019 um 8:42 Uhr

Lieber Herr Ströh, so sieht es aus. Für die untere Hälfte der Vor Ort Apos ist der Zug abgefahren. Ich denke, dass war das Thema der "Geheimverhandlungen".

AW: Boniverbot mit Dienstleistungen

von Dirk Krüger am 23.09.2019 um 8:32 Uhr

Lieber Herr Ströh,

in Ihrem vorigen Kommentar schrieben Sie in einem schönen maritimen Bild ( wir beide leben im "Land zwischen den Meeren " ) davon, "das Schiff sei aus dem Hafen".
Ich ergänze: der Kapitän heißt Jens Spahn, der Heizer Friedemann Schmidt und das Schiff heißt "Titanic" . Dieser Kapitän steuert es ( im Wissen um seinen Kurs, vielleicht sogar absichtlich ?) auf den Eisberg EuGH zu. Es wird viele Opfer geben ...

Digitalisierung

von Karl Friedrich Müller am 22.09.2019 um 8:31 Uhr

Hilfreich wäre es, wenn nicht jeder mit einer eigenen Plattform, App, Konnektor und was weiß ich an käme.
Ein furchtbares Durcheinander für uns und den möglichen Kunden.
Die Apotheken vor Ort sollten ein gemeinsames Auftreten haben, ein Ding für alle. Ich will auch mich nicht bei zig Anbietern anmelden und bezahlen müssen. Ich will nicht unter 1000 Möglichkeiten für meine Hard und Software auswählen müssen, um dann doch die schlechteste Möglichkeut zu erwischen. Als Laie weiß ich überhaupt nicht, was mir angeboten wird. So lese ich im Netz, dass ausgerechnet CGM teuren und veralteten Elektroschrott verkauft und installiert hat. Es kotzt mich an.
2013: Westerwelle: wir verstehen uns ausschließlich als Dienstleister der Industrie.
So noch Fragen? Warum des kein RxVV gibt? Warum alles gegen Patienten, Beitragszahler, Leistungsanbieter läuft?
Weil sich die Haltung der Regierung nicht geändert hat. Siehe auch „Klimapakt“. Man will die Industrie schonen und gaukelt Maßnahmen vor, Will die Öffentlichkeit verschaukeln. Nur funktioniert das nicht mehr, jedenfalls nicht beim Klima, im Gesundheitswesen schon.
Spahn verkauft uns alle aus Eigennutz. Nicht nur er, die ganze Berliner Regierung. Einträchtig mit der SPD.

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AW: Digitalisierung

von Felix Maertin am 22.09.2019 um 15:34 Uhr

Amen!

AW: Digitalisierung und andere Bauernfängerei

von Bernd Jas am 22.09.2019 um 16:01 Uhr

Genau so ist es, Sie haben es verstanden Herr Müller.
So z.B. auch die Lebensmittelindustrie. Was Glauben sie, was die grünen und roten Schnipseln in den glibberigen Salatsaucen aus den Supermärkten sind?
Auch hier gib´s Schrott en masse in Form von Gurken- und Tomatenschalen.
Eigennutz und Selbstgefälligkeit im Gegensatz zur Verantwortung und Schutz gegenüber den Bürgern und Patienten ist halt wesentlich leichter zu bewerkstelligen.

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