Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

02.08.2020, 07:18 Uhr

In dieser Woche: Hype um den Botendienst, Krieg der Konnektoren und Anti-Corona-Demos – Maske auf! (Foto: Alex Schelbert)

In dieser Woche: Hype um den Botendienst, Krieg der Konnektoren und Anti-Corona-Demos – Maske auf! (Foto: Alex Schelbert)


Wer hätte das gedacht, dass es um unseren lieben Apotheken-Botendienst nochmal so einen Hype gibt? Seit ihn Spahn für die Corona-Zeit bis Ende September mit fünf Euro bezuschusst, sind Begehrlichkeiten entstanden. Der Pharmahändler Noweda bietet den Apotheken an, seine Fahrer könnten doch Apothekenbote spielen! Geht nicht, sagt die ABDA, Dritte dürfen da nicht mitspielen. Und Rechtsanwälte finden Gründe pro und contra. Und noch was Rechtliches: Wir wissen, dass Versandhandel nicht gleich Botendienst ist. Aber ein Apothekenbote darf dennoch im Versandhandel eingesetzt werden, sagt das Bundesverwaltungsgericht. Den Corona-Zuschuss gibt’s dafür aber nicht.

27. Juli 2020

Was soll man davon halten: In Sachsen und Thüringen erprobt die AOK plus gemeinsam mit ihren Versicherten und den Kassenärztlichen Vereinigungen einen elektronischen Impfpass. Die Versicherten können ihre Impfungen dort eintragen und diese von ihrem Arzt bestätigen lassen. Über diese Plattform werden die Versicherten auch automatisch an Impftermine erinnert. Der E-Impfpass soll eine der ersten Anwendungen der elektronischen Patientenakte werden. So weit, so fein. Aber, mein liebes Tagebuch, das Projekt hat einen klitzekleinen Haken – Du kannst Dir denken, welchen: Die Apothekers sind nicht dabei, sie haben keinen Zugriff auf den E-Impfpass. Toll, was? Sind wir nur „vergessen“ worden? Oder ist das Absicht? Oder ist das die Rache der Ärzte dafür, dass wir bald Modellprojekte zur Grippeschutzimpfung in Apotheken machen dürfen? Auf Anfrage teilt die AOK plus mit, „dass die Apothekerverbände in Sachsen und Thüringen mit diesem Ansinnen [gemeint sind die Modellprojekte zur Grippeschutzimpfung] noch nicht auf die AOK plus zugekommen sind. Wir sind für Gespräche offen, aber ein zeitnahes Modellvorhaben ist deswegen unwahrscheinlich.“ Wie bitte? Da steht doch die große Frage im Raum: Warum eigentlich sind die Apothekerverbände von Sachsen und Thüringen noch nicht aktiv geworden? Nur als Beispiel: Der Apothekerverband Nordrhein hat schon einen Vertrag über das Modellprojekt in der Tasche, in Bayern wird gerade verhandelt. Warum also sind die Verbände in Sachsen und Thüringen noch so zurückhaltend? Zumal man dort doch eigentlich einen Draht zur AOK plus haben sollte: Die beiden Verbände sind zusammen mit den Kassenärztlichen Vereinigungen dieser Bundesländer und der AOK plus seit 2014 an ARMIN beteiligt, der Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen. Also nochmal: Warum haben sich die Apothekerverbände von Sachsen und Thüringen nicht um eine Teilnahme am E-Impfpass bemüht? Der Verbandschef von Thüringen, Stefan Fink, sagt auf Anfrage, eine Teilnahme liege „nicht im Sinne der Apothekerschaft“. Mein liebes Tagebuch, ‘tschuldigung, das kann ich nicht verstehen. Fink versucht es damit zu erklären, dass möglicherweise die verwendete Schnittstelle nicht Teil der Gematik-Infrastruktur sei und dadurch würde dann eine Insellösung speziell für die AOK plus geschaffen. Mag sein, mein liebes Tagebuch, doch was sind das für Digitalisierungs-Perspektiven, da muss es doch möglich sein, miteinander zu reden. Ist es denn nicht auch angedacht, dass wir Apothekers Zugriff auf die E-Patientenakte haben sollen – und damit auf den E-Impfpass? Es gibt einen schwachen Lichtblick: Das E-Impfpass-Projekt würde möglichen zukünftigen Modellprojekten mit der AOK plus zur Grippeschutzimpfung in Apotheken aber nicht im Wege stehen, meint Fink. Nun, mein liebes Tagebuch, was soll das bedeuten? „Mögliche zukünftige Modellprojekte?“ Wie lange möchte der Thüringer Apothekerverband noch auf die mögliche Zukunft warten? Bei anderen Verbänden beginnt die Zukunft im Herbst!



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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4 Kommentare

Schockierend

von Andreas Kolb am 03.08.2020 um 18:20 Uhr

Sehr geehrter Herr Ditzel,

ich bin schockiert wie Sie in Ihrer Abhandlung andersdenkende Menschen angreifen und diffamieren. Was haben Sie gegen Menschen, die sich für das Grundgesetz und ihre Menschenrechte einsetzen? Warum ist Ihnen das suspekt? Ist Ihnen bewusst, dass das letzte Mal, als die Grundrechte stark für die große Mehrheit beschnitten wurden, Regime wie die DDR und das 3. Reich an der Macht waren? So lange ist das alles noch gar nicht her. Warum sind Menschen, die vor so etwas Angst haben, Ihrer Meinung nach ignorant? Trifft nicht eher das Gegenteil zu, dass die Menschen sich bewusst sind, dass die Grundrechte existentiell für unsere Demokratie sind?

Nicht nur von menschlicher, nein auch von wissenschaftlicher Seite her sind Ihre Ausführungen nicht haltbar. Sie sprechen von steigenden Infektionszahlen, ohne zu erwähnen, dass der Corona-Test, auch die PCR-Labor-Variante, außerhalb der Forschung kaum sinnvoll ist - Stichwort hohe Falsch-Positive Rate (Quelle:Arzneitelegramm Juni 2020:WAS BRINGEN TESTS AUF ANTIKÖRPER GEGEN SARS-COV-2?).
Ihr Hinweis auf eine 2. Welle ist mathematisch nicht möglich. Dazu müsste es eine 1. Welle gegeben haben. Außer Panik und Grundrechtseinschränkungen ist nichts gewesen. Oder haben Sie andere Daten vorliegen? Sollte das der Fall sein, teilen Sie mir diese doch gerne inklusive Quellenangabe mit. Die durchschnittliche Mortalität im Jahr 2020 ist bisher absolut im normalen Bereich - und zwar sowohl vor den Grundrechteinschränkungen als auch danach (Quelle:https://swprs.org/covid-19-hinweis-ii/). Dass mit den Zwangsmaßnahmen Menschen geschützt werden, ist im besten Fall eine unwissentliche-undifferenzierte und unwissenschaftliche Aussage, im schlimmsten Fall eine antidemokratische und zynische Behauptung. Die Millionen Existenzen, die durch den Shutdown vernichtet werden, erwähnen Sie mit keinem Wort. Insbesondere in 3. Welt-Ländern droht Armut und Hungertod. Ganz zu schweigen von den fehlenden wissenschaftlichen Belegen zum medizinischen Nutzen der Zwangsmaßnahmen.

Sie merken, mit Ihrem Artikel konnten Sie mich nicht begeistern - er lässt für mich jede journalistische Sorgfaltspflicht vermissen. Ich bitte Sie, dass Sie sich einer demokratischen und wissenschaftlichen Diskussion anschließen und Ihre Meinung nicht mit Beleidigungen begründen.
Wer Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren (Thomas Edison).
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen trotz allem eine schöne Woche.




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Botendienst

von Stephan Garrecht am 03.08.2020 um 17:17 Uhr


Hab ich was verpasst?
Ich dacht Botendienst nur durch pharmazeutisches
Personal??!
Kann mir das mal jemand erklären?

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Kommentare

von Conny am 02.08.2020 um 19:52 Uhr

Ein einziger Kommentar. Glückwunsch Herr Ströh.

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Teelicht oder Fackel

von Ulrich Ströh am 02.08.2020 um 8:43 Uhr

Zukunft kommt immer so plötzlich,
lieber Kollege Stefan Fink!

Und wenn man ein Zukunftsprojekt wie den E-Impfpass
als Apothekerverbandsvorsitzender für sein Land ablehnt...
dann pustet man ein Teelicht aus, statt eine Fackel mit zu entzünden .

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