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Heuschnupfen
Kann man Corticoid-Nasensprays einfach austauschen?
Gleich wirksam, keine Vor- und Nachteile bei lokalen Nebenwirkungen
Hinsichtlich der Wirksamkeit können die einzelnen nasalen Corticosteroide nach Recherchen des Arzneitelegramms als „vergleichbar“ eingestuft werden. Auch bei den lokalen unerwünschten Arzneimittelwirkungen gibt es keine Unterschiede: Laut Fachinformation zu Otri-Allergie® Nasenspray mit Fluticason zählt Nasenbluten (Epistaxis) zu den sehr häufigen und Trockenheit der Nase, gereizte Nase, Trockenheit im Rachen, Rachenreizung sowie Kopfschmerzen, unangenehmer Geschmack und unangenehmes Geruchsempfinden zu den häufigen Nebenwirkungen. Das deckt sich mit den Nebenwirkungen, die in den Fachinformationen zu beispielsweise Mometason-ratiopharm® Heuschnupfenspray und Syntaris® beschrieben sind. Auch im Fachbeitrag „International consensus statement on allergy and rhinology: allergic rhinitis—executive summary“ im International Forum of Allergy & Rhinology schreiben die Wissenschaftler, es komme bei längerfristiger Anwendung nasaler Glucocorticoide häufiger zu Nasenbluten als unter Placebo. Zudem weisen sie auf eine systemische Nebenwirkung hin: Nasale Corticoide könnten kurzfristige negative Auswirkungen auf das kindliche Wachstum haben, inwiefern sich dies auf die finale Körpergröße auswirke sei „unklar“.
Wachstumshemmung möglich?
Auch das Arzneitelegramm hat sich mit den möglichen Nebenwirkungen der Cortison-Nasensprays auf das Wachstum bei Kindern beschäftigt. Diese Überlegungen sind auch für Apotheker relevant, selbst wenn die nasalen Glucocorticoide im OTC-Sortiment ausschließlich für Erwachsene zugelassen sind: Das Längenwachstum gilt erst mit dem vollständigen Schluss der Epiphysenfugen im 19. Lebensjahr als abgeschlossen. Zudem dient es – da Wachstum leicht messbar ist – als Indikator beziehungsweise Surrogatparameter für systemische Nebenwirkungen generell, auch bei Erwachsenen. Die Idee: Werden die nasalen Glucocorticoide in einem Maß vom Körper aufgenommen, dass sie bei Kindern das Wachstum beeinträchtigen, muss man davon ausgehen, dass sie auch bei Erwachsenen zu systemischen Nebenwirkungen führen (beispielsweise Osteoporose).
Fluticason und Mometason bevorzugen?
Das Arzneitelegramm fand in den US-amerikanischen und britischen Leitlinien, dass bei den nasalen Glucocorticoiden zur Behandlung der allergischen Rhinitis eher Wirkstoffe empfohlen werden, die in Studien „keine negativen Effekte“ auf das Längenwachstum zeigten und die eine „vernachlässigbare“ Bioverfügbarkeit haben – wie Fluticason und Mometason.
Ein Beitrag des Ärzteblatts „Allergische Rhinitis: Der Trend geht zu topischen Therapeutika“ aus dem Jahr 2015 beziffert die oralen Bioverfügbarkeiten von Beclometason auf 41 Prozent, Flunisolid auf 20 Prozent, Budesonid auf 11 Prozent und Fluticason sowie Mometason auf < 1 Prozent. Wichtig sei jedoch, weist das Arzneitelegramm hin, dass auch andere Faktoren (u. a. Lipophilie, die Affinität zum Glucocorticoid-Rezeptor) sich auswirken, welche systemischen Corticoidwirkungen zu erwarten seien.
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