Tag der Epilepsie

Wo stehen wir in der Epilepsie-Therapie?

München - 05.10.2021, 16:45 Uhr

Antiepileptika der zweiten Generation brachten zwar einige Verbesserungen hinsichtlich Verträglichkeit und Sicherheit, insbesondere für ältere Patienten und für Frauen im gebärfähigen Alter. Hinsichtlich der Anfallskontrolle konnte aber keines die interaktionsträchtigen Vorgänger übertreffen. (Foto: Vera Aksionava / AdobeStock)

Antiepileptika der zweiten Generation brachten zwar einige Verbesserungen hinsichtlich Verträglichkeit und Sicherheit, insbesondere für ältere Patienten und für Frauen im gebärfähigen Alter. Hinsichtlich der Anfallskontrolle konnte aber keines die interaktionsträchtigen Vorgänger übertreffen. (Foto: Vera Aksionava / AdobeStock)


Ausgereizte Therapie – was kommt danach?

Den Grund für den bescheidenen Fortschritt sehen die Autoren im traditionellen Entwicklungsansatz von Antiepileptika, der auf die Unterdrückung der Symptomatik (Anfälle) und nicht auf zugrunde liegende Krankheitsmechanismen zielt. Forschung und Entwicklung müssten sich verstärkt der Epileptogenese, den molekularen Mechanismen der Epilepsieformen und den Gründen für Pharmakoresistenzen zuwenden. Vielversprechende Ansätze bestünden in der Erforschung von Mutationen Epilepsie-relevanter Gene, von Mechanismen der Autoimmunität, der Neuroinflammation und von Dysfunktionen der Gehirn-Darm-Mikrobiom-Achse. Andere Projekte fokussieren auf das „Recycling“ von Medikamenten für andere Indikationen und auf Gen- und Stammzelltherapien. Antiepileptika der „dritten“ Generation werden nicht länger bloß symptomatisch wirken; es werden krankheitsmodifizierende Medikamente und Therapien sein.

 

Dieser Artikel ist ursprünglich erschienen in DAZ 2020, Nr. 51, 

Perucca E et al. 30 years of second-generation antiseizure medications: impact and future perspectives. Lancet Neurol 2020; 19: 544–56 https://doi.org/10.1016/S1474-4422(20)30035



Ralf Schlenger, Apotheker. Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Antiepileptika der 2. Generation

von Dieter Kaiser am 06.10.2021 um 8:51 Uhr

Allein bereits die relativ große Anzahl neu entwickelter Pharmaka zur Therapie von Konvulsionen lässt den Schluss zu, dass jeweils nur Teilerfolge erzielt wurden . Die Abkanzelung von Antikonvulsiva der 1. Generation mit de facto unwahren Unterstellungen halte ich für verwerflich. Die Dosis machte den Erfolg. Mir tun die Betroffenen leid, die zum Versuchsobjekt degradiert die Wirksamkeit neu entwickelter Substanzen testen müssen. Ärzte gehen auch Verträge zu Testungen mit den Herstellern ein und stehen dabei unter Erfolgszwang. Bis eine Substanz wegen Schädigungen verursachend oder als zu unwirksam als abzulehnend dann doch feststeht kann am Patienten großer Schaden entstanden sein, auch wenn Umstellungen unter klinischer Beobachtung stattfanden.

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