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20. März 2019
Die Union ist froh über den neuen Spahn-Plan: Der Unions-Berichterstatter zu Apothekenthemen, Michael Hennrich, hält den Kompromiss für eine „kluge Lösung“ und er sieht „Perspektiven und Chancen für die Apotheker“ – im Prinzip ja, Herr Hennrich, aber mit Verlaub, wenn wir Dienstleistungen für einen Niedriglohn anbieten sollen, dann schwinden die Chancen. Aber Sie haben ja angekündigt, beim Apothekenhonorar und den genannten Summen nochmals genauer hinzuschauen. Wir halten gerne die Lupe! Hennrich hält es zudem für wahrscheinlich, dass die SPD mitzieht.
Der Kommentar von Fritz Becker, Chef des Deutschen Apothekerverbands, zum neuen Spahn-Eckpunktepapier: „Ich bin froh, dass der Erhalt einheitlicher Abgabepreise für verschreibungspflichtige Arzneimittel jetzt auch vom Bundesgesundheitsministerium als klares Ziel definiert ist.“ Mit den honorierten Dienstleistungen werde „ein neues Kapitel in der Versorgung aufgeschlagen“, ist sich der Verbandsmann sicher. Aber, ganz klar, auch für ihn sind die finanziellen Mittel für die Dienstleistungen und für den Notdienstfonds zu knapp bemessen. Alles in allem: Jetzt kommt’s auf die wasserdichte Umsetzung an, meint Becker. Genau, mein liebes Tagebuch, da gibt’s noch die eine oder andere undichte Stelle…
Niedersachsens Kammerpräsidentin Magdalene Linz hat sich in der Kammerversammlung auch das Eckpunkte-Papier vorgenommen. Ihre Meinung dazu: Es sei ein „wichtiges Signal“, das Rx-Boni-Verbot im SGB V zu verankern, auch wenn es juristisch „nicht unumstritten“ sei. Sie hält es für möglich, dass es dann sogar zu einem zweiten EuGH-Verfahren kommen könnte. Aber dem könne sie sogar Positives abgewinnen, denn „dann kommt endlich wieder Druck auf den Kessel“.
Bravo, mein liebes Tagebuch, so muss man da ran gehen, das Risiko ist überschaubar. Letztlich bliebe immer noch die Forderung nach dem Rx-Versandverbot. Auch die weiteren Punkte des neuen Eckpunkte-Papiers begrüßte Linz (Erhalt der freien Apothekenwahl, Honorierung pharmazeutischer Dienstleistungen), nur das geringer ausgefallene Apothekerhonorar stößt bei ihr auf Kritik: Für Kliniken und Ärzten gibt’s Honorarzuwächse, bei Apothekern gibt’s Stagnation. Sie sieht es richtig: Wenn man will, dass sich Nachwuchsapotheker für eine Apotheke vor Ort entscheiden, muss man deutliche höhere Honorarzuwächse ansetzen. Eine Kürzung des Honorars für Dienstleistungen kommt für sie nicht in Frage.
Mein liebes Tagebuch, das war übrigens die letzte Kammerversammlung, die Magdalene Linz als Kammerpräsidentin leitete. Sie wird aus privaten Gründen bei der nächsten Wahl kein weiteres Mal kandidieren. Das ist zu respektieren, mein liebes Tagebuch, ist sie doch seit 2000 Präsidentin der AK Niedersachsen. Sie war übrigens auch die erste Präsidentin der Bundesapothekerkammer! Dennoch, schade ist es schon, dass Linz die berufspolitische Bühne verlässt, denn sie war gut vernetzt, sie ging die Berufspolitik mit Augenmaß an, mit Vernunft. Und sie hinterfragte kritisch, was aus Berlin kam. Sie nickte ABDA-Begehren nicht einfach ab, sondern hatte den Mut, Kontra zu geben, freundlich, aber sachlich und bestimmt. Solche Berufspolitikerinnen braucht das Land!
5 Kommentare
Zu „SEEHOFOmat“ kamen 10.000 nach Bonn ...
von Christian Timme am 24.03.2019 um 11:27 Uhr
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AW: Zu „SEEHOFOmat“ kamen 10.000 nach
von Christiane Patzelt am 24.03.2019 um 14:47 Uhr
AW: Zu „SEEHOFOmat“ kamen 10.000 nach ...
von Christian Timme am 24.03.2019 um 16:16 Uhr
Demonstrationen!
von Gunnar Müller, Detmold am 24.03.2019 um 10:40 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Demonstrationen
von Christiane Patzelt am 24.03.2019 um 14:52 Uhr
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