- DAZ.online
- News
- Debatte & Meinung
- Mein liebes Tagebuch
9. Juli 2021
„Lokale Apotheken packen an, EU-Arzneimittelversender packen ein“ – die Kernbotschaft einer neuen Kampagne des Pharmagroßhändlers Noweda bringt es auf den Punkt und die Antwort auf die Frage: Was tragen die Arzneimittelversender eigentlich zur Pandemiebekämpfung bei? Genau, so gut wie nichts, wie die Noweda meint und weist darauf hin, dass es gerade die Vor-Ort-Apotheken sind, die rund 30 Millionen Corona-Impfdosen direkt von den Apotheken zu den Ärzten bringen: „So geht Impfturbo!“ Noweda will mit dieser Kampagne auch auf die letzte DocMorris-Endverbraucherkampagne antworten, mit der sich der EU-Versender als E-Rezept-Belieferer in Stellung bringen will. Der Noweda-Chef Michael Kuck: „Es ist daher wichtig zu verdeutlichen, dass Versender eben keine Apotheken sind und auch nur einen Bruchteil der apothekerlichen Leistungen erbringen. Dieser Sachverhalt ist vielen Menschen nach wie vor nicht bewusst.“ Mein liebes Tagebuch, solche Kampagnen sind gut und richtig, sie müssten noch viel häufiger laufen. Für die Kampagne und für mehr Anerkennung für die Leistung der Vor-Ort-Apotheken wirbt die Noweda übrigens auch im Nachrichtenmagazin „Focus“.
Ja, mein liebes Tagebuch, man müsste auch mal einigen unserer Kolleginnen und Kollegen die Augen öffnen, wie ihnen die EU-Versender das Wasser abgraben wollen. Z. B. auch denjenigen Apothekers, die sich als „Partner“-Apotheken, sprich als Dienstleister und Logistikunternehmen der DocMorris-Plattform andienen wollen.
Auch wenn mit dem Handling des E-Rezepts noch einiges offen ist: Die Anbieter von kommerziellen Plattformdiensten, insbesondere fürs E-Rezept und für weitere Gesundheitsdienste, umtänzeln uns Apothekers. Da gibt es nicht nur den EU-Versender DocMorris, der auf der Suche nach „Partner“-Apotheken (allein schon das Wort „Partner“ hier zu verwenden, halte ich für mehr als schräg) seine Balztänze aufführt. Auch die zwei großen Plattformen in Deutschland („ihreapotheken.de“ und "gesund.de") werben um die Gunst der Apothekeninhaberinnen und -inhaber. Immerhin, die deutschen Gesundheits-Plattformen versprechen den Apotheken einige Vorteile, auch mit Blick aufs E-Rezept. Aber klar, auch diese Plattformen verlangen Gebühren für ihre Dienste. Wie denken wir Apothekerinnen und Apotheker darüber? Braucht man solche Plattformen, geht’s nicht mehr ohne oder kann ich als fortschrittliche Apotheke auch alleine ganz gut bestehen, mir die Kosten sparen und meine eigene Identität behalten? Eine DAZ.online-Umfrage versucht eine Tendenz zu erkennen.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.