Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

23.01.2022, 05:27 Uhr

Manchmal hat es auch sein Gutes, wenn ein Start verschoben wird – z. B. beim E-Rezept... (Foto: Alex Schelbert)

Manchmal hat es auch sein Gutes, wenn ein Start verschoben wird – z. B. beim E-Rezept... (Foto: Alex Schelbert)


Apotheken sind der Booster für die Impfkampagne! Auch die Medien interessieren sich mächtig dafür: Bald werden auch Apotheken gegen Covid-19 impfen, die Impf-Schulungen laufen auf Hochtouren. PoC-PCR-Tests werden allerdings nur wenige Apotheken anbieten können und wollen, die staatliche Vergütung dafür trägt nicht mal die Materialkosten. Nix Neues zum E-Rezept – wann es kommt, ist noch immer ungewiss. Ist vielleicht auch gut so, denn es gibt noch so viele Sonder- und Spezialfälle im Vorfeld zu regeln und zu klären. Derweil kabbeln sich BAK und Gematik über die Anzahl der SMC-B-Karten.

17. Januar 2022

Noch gibt es nicht allzu viele DiGAs, die digitalen Gesundheitsanwendungen – Apps, die man auf Smartphone, Tablet oder PC lädt und die den User bei Diagnose oder Therapie von Krankheiten unterstützen sollen. Das Besondere: Diese DiGAs können ärztlich verschrieben und von den Krankenkassen erstattet werden, wenn sie offiziell im DiGA-Verzeichnis der Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte gelistet sind. 28 solcher „Apps auf Rezept“ gibt es mittlerweile. Auch wenn das Geschäft mit den DiGAs nicht über unsere Apotheken läuft – schade eigentlich, wäre doch nett, wenn unsere Kundinnen und Kunden ihre DiGAs über die Apotheke beziehen könnten –, ist es nicht verkehrt, wenn wir darüber Bescheid wissen, was es da auf dem Markt gibt und wie man an die Apps kommt. Nicht alle Ärzte kennen die DiGAs und nur die wenigstens Patientinnen und Patienten wissen, was es da gibt. Mein liebes Tagebuch, Wenn wir hier unseren  Kundinnen und Kunden einen Tipp und dazu beraten können, kann das unsere digitale Kompetenz nur unterstreichen.

 

Muss nun ein Warenwirtschaftsanbieter einen fremden Konnektor, der nicht vom Apothekensoftwarehaus selbst vertrieben wird, anschließen oder nicht? Konkret geht es um die Frage: Muss Pharmatechnik die Konnektoren des Anbieters Red Medical (das sind die Konnektoren, die nicht in der Apotheke, sondern in einem Rechenzentrum stehen) anschließen? Nein, Pharmatechnik muss nicht. In der juristischen Auseinandersetzung zwischen Pharmatechnik und Red Medical konnte sich der Konnektoranbieter nicht durchsetzen, das Oberlandesgericht München hat das Berufungsverfahren von Red, mit dem Pharmatechnik zum Anschließen der Red-Konnektoren gezwungen werden sollte, zurückgewiesen.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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3 Kommentare

Booster

von Karl Friedrich Müller am 23.01.2022 um 15:04 Uhr

ja, man kann sich alles schön reden. Nachdem, zumindest hier in der Region, sich die Ärzte in den Impfzentren die Füße in den Bauch stehen, brauchen wir (Covid) impfende Apotheke so sehr wie das Virus - gar nicht. Ein wenig weniger Aktionismus und Verzettelung, dafür mehr Bündelung und Weitsicht wäre gut in der Pandemie.
Der Beruf soll und muss sich weiterentwickeln, daher ist es schon gut, wenn auch beim Impfen die Voraussetzungen geschaffen werden, für später, wenn ich Apotheken auch mal alles geimpft werden kann.
Warum sind wir überhaupt an diesen Punkt gelangt, dass wir jede Chance auf (Zusatz-) Einkommen wahr nehmen müssen?
Ich arbeite seit über 40 Jahren in dem Beruf, drei Viertel davon selbst und ständig, habe daher einige "Reformen" miterlebt. Als junger Apotheker war ich begeistert von den Möglichkeiten, den Kunden und Kranken zu helfen, ein besseres Leben zu führen. An der Uni lehrte Professor Ammon über Wirkungen und Wechselwirkungen. Mir war schnell klar, dass hier ein großes Betätigungsfels auf uns zukam. Schon damals gab es in der Apotheke Nebenfelder, wie Tierarzneimittel und so weiter, für die ich mich kaum interessiert habe. Meine Credo war: Mit dem Feld der Arzneimittel haben wir genug zu tun. Ich sehe es heute noch so. Im Beruf stellte sich schnell heraus, das man auf WIderstände stieß, wenn man sein Wissen anbringen wollte, aber es gab auch positive Resonanz. Immerhin war der Beruf überall angesehen. Das änderte sich im Lauf der Zeit. In Medien, Politik und Krankenkassen wurde man zunehmend ablehnend und aggressiv. Ich verstehe noch heute den Grund nicht. Mit den 90ern, als dann der Shaerholder Value das Wichtigste wurde, wurde es für alle im Gesundheitswesen unangenehm. Es wurde umgestaltet vom Dienstleister und Versicherung der Kranken zum Dienstleister für Konzerne und Anleger. Gemacht wird, was Geld bringt, der Rest ist mies bezahlt, so dass man da nur über die schiere Masse auf ein vernünftiges Einkommen kommt. Wenn Sie eine Diagnose wollen, müssen Sie jedes Quartal ein mal in die Praxis dackeln, bis dann nach Jahren das Ergebnis feststeht. Es wird gegeizt, gedeckelt, geknausert beim Versicherten, während andere absahnen.
Heute in der SZ: Pflege-und Seniorenheime bringen 5% Rendite. Im Gesundheitswesen dürfte es genauso aussehen,
Das ist pervers!!! Dafür sind die Krankenkassen nicht da!!
Auch bei uns wurde "gespart", man hat uns die Unabhängigkeit genommen und müssen nun um Erhöhung betteln. Preisfreigabe bei OTC, Erlaubnis zum Versand, mit dreisten Lügen: SPD; DIE GRÜNEN, CDU
Ebenso dreist soll das eRezept eingeführt werden, das nicht nur den Versand weiter begünstigen wird, sondern auch die unerlaubte Rezeptschieberei, die jetzt schon unerträglich ist., die Zuweisungen. Was mich zur Verzweiflung bringt, ist die Blauäugigkeit, auch der DAZ. Nicht nur die Gefahren durch Hacker sind immens, die Gefahr durch Strom und Internetausfall, sondern auch die Gefahr, nein die Sicherheit, dass Krankenkassen uns bei jedem Schritt kontrollieren und weiter mit Unsinn überziehen werden. Weiter unser Einkommen und Umsatz minimieren werden.
Weil es geht!!
Die Diskussion um die Tariferhöhungen ließ in den Foren die Diskussion über Boni und Prämien für Mitarbeiter aufkommen. Ich denk so: Schnallt Ihr gar nichts? Man ist so betriebsblind, dass man das Hamsterrad, die Versklavung und Erpressung gar nicht mehr sieht. Man gibt den Druck fröhlich an die Mitarbeiter weiter, man kannibalisiert, will wachsen auf Kosten von Mitbewerbern, statt endlich Forderungen nach auskömmlicher Honorierung zu stellen.
Die angebotene Vergütung für PCR Tests sagt doch alles: Unter dem EK!!! Wir sollen (viel) Leistung erbringen, aber nichts kosten! Wir haben nach wie vor eine viel zu schwache Vertretung. Die Verbände dürfen nicht mehr jede Zumutung abnicken!! Die ABDA muss mal Kante zeigen! So geht das nicht weiter.
Wir sind heute sehr viel weiter als vor 40 Jahren. Wir haben gute Möglichkeiten, den Kunden zu helfen, Medikationsplan, pharmazeutische Betreuung, viel mehr Wissen. Wir könnten ein wichtiger Bestandteil in der Versorgung sein.
Statt dessen macht man uns kaputt und wir uns selbst.
Immer noch.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Booster

von Christian Metze am 24.01.2022 um 9:50 Uhr

Lieber Kollege Müller,
ich gebe Ihnen vollständig recht.

AW: Boostern- wen?

von Reinhard Rodiger am 24.01.2022 um 12:06 Uhr

Danke, lieber Kollege Müller ! Auf den Punkt.
Mich lässt verzweifeln, dass das Hauptproblem die eigene Führung ist, flankiert von Trägheit und Resignation.Nicht zu vergessen das zunehmende Fehlen eines kritischen Diskurses.Hier lässt auch die DAZ mögliche Impulse vermissen.Somit bleibt nur, die notwendigen Gedanken nicht völlig untergehen zu lassen.Die Debatte hier schafft schon den Charakter der Einzigartigkeit.

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