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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Nachdem schwerwiegende Sinusvenenthrombosen nach der Immunisierung mit der Vakzine von AstraZeneca aufgetreten sind, steht jetzt auch der Vektorimpfstoff von Janssen im Verdacht, thrombotische Ereignisse auszulösen. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA ermittelt diesbezüglich. Immer­hin geht das RKI bei SARS-CoV-2-­Infektion nach vollständiger Immunisierung von keiner relevanten Virusübertragung aus.

Sechs Wochen Impfabstand, sechs Monate Schutz

Die Ständige Impfkommission STIKO hat ihre Empfehlung für den Abstand zwischen zwei Immunisierungen mit einem mRNA-Impfstoff geändert: Anstatt drei bis sechs Wochen (Comirnaty®) bzw. vier bis sechs Wochen (Moderna) sollen beide Vakzinen nun in einem fixen Abstand von sechs Wochen nach der ersten Dosis verimpft werden. Daneben gaben beide Hersteller vor Kurzem bekannt, dass auch sechs Monate nach der zweiten Dosis noch ausreichend viele Antikörper im Blut der Phase-I-Probanden vorliegen, und somit auch ein halbes Jahr nach Immunisierung noch von einer hohen Wirksamkeit der beiden mRNA-Vak­zinen ausgegangen werden kann [STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung, 4. Aktualisierung vom 1. April 2021].

Thrombotische Ereignisse unter Vektor-Impfstoffen

Insgesamt waren bis zum 8. April 2021 46 Fälle von Sinusvenenthrombosen nach einer Impfung mit der AstraZeneca-Vakzine Vaxzevria® gemeldet worden. Acht davon endeten tödlich. Bei 24 dieser Patienten konnte zusätzlich eine Thrombozytopenie ausfindig gemacht werden. Alle Sinusvenenthrombosen waren ausschließlich nach der ersten Impfung aufgetreten, der Großteil davon innerhalb von 14 Tagen. Bis auf sieben Männer (24 und 58 Jahre alt) hat es sich dabei um Frauen im Alter zwischen 20 und 66 Jahren gehandelt. Inzwischen hat sich auch der Pharmakovigilanz-Ausschuss PRAC der europäischen Arzneimittelbehörde EMA mit den Fällen beschäftigt: Thrombotische Ereignisse sollen zwar als seltene unerwünschte Wirkungen in die Fachinformation auf­genommen werden, jedoch ist keine Änderung des Zulassungsstatus notwendig, da der Nutzen das Risiko überwiegt (s. auch S. 38 in dieser Ausgabe der DAZ und Rote-Hand-Brief auf S. 97). Ebenso will der PRAC vier Patientenfälle mit schwerwiegenden Blutgerinnungsstörungen unter der Vektor-Vakzine von Janssen untersuchen und prüfen, ob regulatorische Maßnahmen erforderlich sind. Ein Fall war bei einem Probanden der klinischen Prüfung aufgetreten, die übrigen in den USA, wo der Impfstoff bereits angewendet wird. Der Impfstoff der Pharmafirma Johnson & Johnson ist seit dem 11. März in der EU zugelassen, wird bisher aber noch nicht eingesetzt. Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns die Meldung, dass die USA vorläufig die Impfungen mit dieser Vakzine stoppen [Pressemitteilung des Paul-Ehrlich-Instituts und Pressemitteilung des PRAC, 9. April 2021].

WHO rät von Kreuzimmunisierung ab

Entgegen der Empfehlung der STIKO rät die Weltgesundheitsorganisation WHO von einer Kreuzimmunisierung mit verschiedenen Impfstoffen ab. Solange keine Daten über mögliche Risiken vorliegen, sollen beide Teilimpfungen mit den gleichen Vakzinen erfolgen. Die STIKO hatte erst vor wenigen Tagen dazu geraten, jüngere Menschen, die bereits einmal mit Vaxzevria® immunisiert wurden, im Abstand von zwölf Wochen mit einem mRNA-Impfstoff zu boostern. Die letzte Entscheidung scheint jedoch noch nicht gefallen zu sein, die Gesundheitsminister der Länder wollen offene Fragen klären [dpa-Meldung, 210409-99-141544/2].

Blutgruppe A wohl doch kein Risikofaktor

Nachdem in den ersten Pandemiemonaten verschiedene Studien aus China, Italien und Spanien zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen waren, ob die Blutgruppe eine Rolle bei der Anfälligkeit für SARS-CoV-2-Infektionen und deren Krankheitsverlauf spielen könnte, haben sich amerikanische Forscher erneut mit dieser Thematik befasst. In der großen prospektiven Fall-Kontroll-Studie mit mehr als 11.000 Probanden konnte jedoch kein Zusammenhang erkannt werden. Die in den vorherigen Studien als Risikofaktor genannte Blutgruppe A ging dabei weder mit einer höheren Infektanfälligkeit noch mit schwereren Krankheitsverläufen einher. Weiterhin konnte auch kein protektiver Nutzen der Blutgruppe 0 ausfindig gemacht werden [Anderson JL et al. JAMA Netw Open. 2021 doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.7429].

„Gamechanger“ Budesonid

Die bereits vor einigen Wochen im Corona-Ticker (DAZ 2021, Nr. 7, S. 34) referierte Studie zum Nutzen von inhalativem Budesonid-Spray bei COVID-19-Patienten wurde nun final im „The Lancet“ veröffentlicht und zieht große mediale Aufmerksamkeit auf sich. So bezeichnete SPD-Politiker Karl Lauterbach das Asthma-Spray auf seinem Twitter-Kanal als „Gamechanger“. In der Phase-II-Studie hatten 146 Patienten mit milden COVID-19-Symptomen innerhalb der ersten sieben Krankheitstage entweder Placebo oder Budesonid inhaliert. In der Budesonid-Gruppe traten seltener schwerwiegende Krankheitsverläufe auf und die Patienten erholten sich schneller [Ramakrishnan S et al. The Lancet 2021. doi: 10.1016/S2213-2600(21)00160-0].

Keine relevante Virus­verbreitung durch Geimpfte

Spätestens am 15. Tag nach der zweiten Immunisierung übertragen geimpfte Personen mit geringerer Wahrscheinlichkeit infektiöse Viren als asymptomatische COVID-19-Patienten, die ein negatives Schnelltest­ergebnis vorweisen. Zu diesem Schluss kommt der Präsident des Robert Koch-Instituts, Prof. Dr. Lothar Wieler, in einem Brief an das Bundes­gesundheitsministerium. Als Belege für diese These nennt er zum einen den Cochrane-Review, in dem gezeigt wurde, dass Antigentests eine höhere Sensitivität bei symptomatisch erkrankten Personen aufweisen als bei asymptomatischen. Dagegen treten nach vollständiger Immunisierung deutlich weniger SARS-CoV-2-Infektionen bei den Geimpften auf. Bei Personen, die trotz Impfung positiv auf SARS-CoV-2 mittels PCR getestet wurden, ist die Viruslast signifikant reduziert und auch nicht so lange anhaltend als bei nicht Geimpften. Daher kann laut RKI davon ausgegangen werden, dass vollständig geimpfte Personen keine relevante Rolle bei der Übertragung und Verbreitung der SARS-CoV-2-Infektionen mehr spielen. Dennoch sollten auch immunisierte Personen sicherheitshalber weiter die AHA-L-Regeln einhalten und sich bei Symptomen selbst isolieren [Brief von Prof. Dr. Lothar Wieler an das BMG, 31. März 2021]. |

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