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Europa, deine Apotheken (Irland)
Apotheken in der Finanzkrise und ein Nicht-Abgabe-Honorar
Irland gehörte einst zu den Sorgenkindern Europas, heute ist es ein wirtschaftlich florierendes Land. Die Finanzkrise von 2009 bekamen auch die Apotheken zu spüren: Der Gesetzgeber senkte das Apothekenhonorar mehrfach ab, um Geld zu sparen. Jetzt wollen die Apotheker die Sparmaßnahmen wieder zurückdrehen. Alles über einen traditionell deregulierten Apothekenmarkt, der schwierige Zeiten gut überstanden hat.
In der Republik Irland gibt es derzeit rund 1800 Apotheken. Damit liegt Irland, was die Apothekendichte betrifft, über dem EU-Durchschnitt. Im Schnitt kommen in Europa 31 Apotheken auf 100.000 Einwohner, in Irland sind es 39 (Deutschland: 25 Apotheken/100.000 Einwohner). Der Apothekenmarkt Irlands war nie stark reguliert, es gab nie ein Fremd- und/oder Mehrbesitzverbot. Trotzdem kontrollieren die Kettenbetreiber noch nicht den Markt: Etwa ein Drittel des Marktes liegt in Unternehmenshänden.
Ein Blick in die interessante Geschichte des irischen
Apothekenmarktes: Eine der wichtigsten und bis heute geltenden Gesetze für
Apotheker ist immer noch der „Pharmacy Act“ von 1875. Mit dem Gesetz wurde die
Apothekerkammer des Landes (Pharmaceutical Society) als Aufsichtsbehörde über
die Apotheker etabliert. Seitdem müssen sich Apotheker bei der Kammer
registrieren, wenn sie ihren Beruf ausüben wollen. Derzeit sind in Irland knapp 6000 Apotheker bei der Kammer registriert (s. Grafik). Ein Fremdbesitzverbot hat es
im Pharmacy Act nie gegeben. 1890 wurde allerdings ein Passus angefügt, nach
dem in jeder Apotheke ein Pharmazeut anwesend sein muss, der das tägliche
Geschäft leitet.
Bis in die 1950er-Jahre gab es neben dem Pharmaziestudium
noch die Ausbildung zum „Apothecary“, eine Art Drogist. In den 1950er-Jahren
verloren diese Drogisten das Recht, eine Apotheke zu leiten. Heute gibt es
diese Ausbildung nicht mehr, „Apothecaries“ dürfen aber rein theoretisch bis
heute Arzneimittel dispensieren. 1962 wurde die Liste der „autorisierten
Personen“, die eine Apotheke eröffnen dürfen, erneuert. Seitdem dürfen
registrierte Apotheker, registrierte Ärzte mit einer Fachausbildung in
Pharmazie sowie Unternehmen Apotheken gründen. Unternehmen müssen
sicherstellen, dass ein registrierter Apotheker oder Arzt mit Fachausbildung
ständig anwesend ist.
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