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Pandemie Spezial
Corona-Ticker
Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze
Wir haben die wichtigsten Meldungen aus der vergangenen Woche im Folgenden für Sie zusammengefasst.
Schutz schon nach der ersten Dosis
Vor Kurzem hat Janssen Pharmaceutical Companies, das forschende Pharmaunternehmen von Johnson & Johnson, die Phase-I/IIa-Daten des Adenovirus-Impfstoffs Ad26.COV2.S im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht. Bei der multizentrischen Placebo-kontrollierten Studie hatten die Probanden in einem Ein- oder Zwei-Dosen-Schema die Vakzine in niedriger oder hoher Dosierung erhalten. Unabhängig vom Alter und von der Dosierung konnten bereits an Tag 29 nach der einmaligen Immunisierung bei über 90% der Probanden neutralisierende Antikörper ausfindig gemacht werden. An Tag 57 konnten diese dann bei allen Probanden detektiert werden. Der Spiegel der neutralisierenden Antikörper war dabei bis zum letzten Prüftag (Tag 71) stabil. Insgesamt war die Vakzine gut verträglich. Am häufigsten wurde über Müdigkeit, Kopfschmerzen, Myalgien und Schmerzen an der Injektionsstelle berichtet, die jedoch in der Regel innerhalb von 24 Stunden nach der Impfung abgeklungen waren. Insgesamt konnten bei den älteren Studienteilnehmern über 65 Jahren weniger Nebenwirkungen als bei den jüngeren zwischen 18 und 55 Jahren gesehen werden. In der Kohorte, die den Impfstoff zweimal injiziert bekommen hatte, wurden nach der zweiten Injektion weniger unerwünschte Wirkungen berichtet. Bis Ende Januar 2021 werden jetzt die Daten zur Phase-III-Studie der Vakzine erwartet, sodass möglicherweise bereits im Februar 2021 die Zulassung erfolgen könnte [Sadoff J et al. NEJM 2021. doi: 10.1056/NEJMoa2034201].
Möglichst früh und hoch dosiert
Wurde den COVID-19-Patienten vermutlich das Rekonvaleszentenplasma von Genesenen zu spät verabreicht und hat daher nur eine unzureichende Wirksamkeit gezeigt? Dieser Frage sind die Forscher um R. Libster nachgegangen und haben älteren Patienten innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten von leichten COVID-19-Symptomen hoch dosiertes Rekonvaleszentenplasma verabreicht. Primärer Endpunkt der Studie war das Auftreten einer schweren respiratorischen Erkrankung, die entweder in Form einer Atemfrequenz von mehr als 30 Atemzügen pro Minute und/oder einer Sauerstoffsättigung unter 93% gemessen wurde. Insgesamt bekamen jeweils 80 robanden randomisiert das Plasmapräparat oder Placebo. In der mit Rekonvaleszentenplasma behandelten Gruppe erlitten 13 Patienten (16%) eine schwere respiratorische Erkrankung, in der Kontrollgruppe waren es 25 Patienten (31%). Dies entspricht einem relativen Risiko von 0,52 (95%-Konfidenzintervall: 0,29 bis 0,94, p = 0,03). Insgesamt waren keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse festgestellt worden. Die Autoren schlussfolgern, dass durch den frühen Einsatz von hoch konzentriertem Plasma schwere COVID-19-Verläufe bei Älteren reduziert werden können [Libster R et al. NEJM 2021. doi: 10.1056/NEJMoa2033700].
Immer mehr Mutanten
Nach den beiden mutierten SARS-CoV-2-Varianten aus Großbritannien und Südafrika, die deutlich ansteckender zu sein scheinen als der Wildtyp, wurde nun eine neue Mutante aus Brasilien bekannt: P.1. In 42% Prozent der positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Proben aus Manaus war die neue Mutante nachgewiesen worden, nachdem zuvor im Dezember ein starker Anstieg der Infektionszahlen festgestellt worden war. Da P.1 in keiner Probe aus dem Frühjahr 2020 detektiert worden war, schreibt man den erneuten Ausbruch der Mutante zu. Forscher zeigen sich besorgt, da mehr als 75% der Bevölkerung in Manaus bereits den Infekt durchlebt hatten und einige Einwohner sich nun trotzdem mit der neuen Mutante erneut infiziert haben. Eine weitere neue Mutation von SARS-CoV-2 wurde laut dem Bayerischen Rundfunk nun auch im Klinikum Garmisch-Partenkirchen bei 35 Infizierten entdeckt. Ob die Mutante eine klinische Relevanz hat, lässt sich bisher noch nicht sagen. Die Proben wurden zur weiteren Untersuchung an die Berliner Charité geschickt [Faria N et al. https://virological.org/t/genomic-characterisation-of-an-emergent-sars-cov-2-lineage-in-manaus-preliminary-findings/586, Abruf am 18. Januar 2021].
Interleukin-6-Rezeptor-Blocker doch hilfreich?
Nachdem vorangegangene Studien eher wenig erfolgversprechende Ergebnisse zur Wirksamkeit von Tocilizumab bei COVID-19 gezeigt hatten, kam nun eine auf dem Preprint-Server medRxiv veröffentlichte Studie zu einem anderen Ergebnis. Bei der Studie erhielten schwer an COVID-19 erkrankte Probanden, die Sauerstoff benötigten, entweder randomisiert Tocilizumab (353 Probanden) oder Sarilumab (48 Probanden). Beide Wirkstoffe neutralisieren die Interleukin-6-Rezeptoren und sollen so einem möglichen Zytokinsturm entgegenwirken. Die Kontrollgruppe mit 402 Probanden benötigte ebenfalls Sauerstoff und bekam die Standardtherapie. Als primärer Endpunkt wurde die Anzahl der Tage festgelegt, an denen die Erkrankten ohne Atemunterstützung auskamen. Im Median lagen diese unter Tocilizumab bei zehn Tagen, unter Sarilumab bei elf Tagen und in der Kontrollgruppe bei null Tagen. Im Vergleich zur Kontrollgruppe ergab sich eine adjustierte Odds Ratio für Tocilizumab von 1,64 (95%-KI: 1,25 bis 2,14) und für Sarilumab von 1,76 (95%-KI: 1,17 bis 2,91). Auch im sekundären Endpunkt, der Sterblichkeit während des Krankenhausaufenthaltes schnitten die beiden Interleukin-6-Rezeptorinhibitoren besser als die Kontrolle ab: Die Sterblichkeit lag in der Tocilizumab-Gruppe bei 28%, in der Sarilumab-Gruppe bei 22,2% und in der Kontrollgrupppe bei 35,8% [Gordon A C et al. medRxiv 2021. doi: 10.1101/2021.01.07.21249390]. |
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1 Kommentar
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