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Pandemie Spezial
Schwere Verläufe früh erkennen
Urintest hilft bei Vorhersage schwerer COVID-19-Erkrankungen
Das Tückische am neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 ist, dass sich die Erkrankung bei allen Patienten völlig unterschiedlich entwickeln kann. Jeder Infizierte ist zu Beginn unsicher, wie sehr ihn COVID-19 wohl treffen wird. Ein diagnostisches Werkzeug, das frühzeitig Patienten einen schweren Verlauf ankündigt, wäre äußerst nützlich, um Gefährdete frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls zu therapieren. Ein solches Versprechen gibt der sogenannte DiaPat-CoV-50-Urintest der mosaiques diagnostics and therapeutics AG. Es handelt sich hierbei um einen Proteomtest. Im Urin befinden sich Tausende verschiedene Proteine und Peptide, die Erkenntnisse über Krankheitsprozesse im Körper liefern können. Jede Probe wird dabei über eine Kapillarelektrophorese mittels elektrischer Spannung in ihre Einzelbestandteile aufgetrennt. Die Proteine werden dann in einem angeschlossenen Massenspektrometer detektiert. Für jeden Patienten ergibt sich daraus eine Art Fingerabdruck an Markerproteinen [1]. Diese Muster werden mit Referenzmustern für bestimmte Krankheiten verglichen. Auf diese Weise können Krankheitsprozesse schon erkannt werden, bevor sie mittels klassischer labormedizinischer Untersuchungen diagnostiziert werden. Die Firma bietet dieses Verfahren bereits in der Frühdiagnostik anderer chronischer Leiden, wie bspw. der koronaren Herzerkrankung, diabetischer Nephropathien und Prostatakarzinome, an. Im Falle von COVID-19 schauen die Forscher dabei genau auf Marker des Gefäßendothels (Abb.). Dieses wird durch das Virus besonders angegriffen. Gerade bei einem schweren Verlauf kann die Immunantwort außer Kontrolle geraten und das Endothel schädigen. Entzündungsprozesse, die bei bspw. chronischen Nierenerkrankungen über Jahre verlaufen können, vollziehen sich bei einer COVID-19-Erkrankung im Zeitraffer und werden bei dem Test prognostisch genutzt [1]. Laut Angaben der Firma hat der DiaPat-CoV-50-Urintest schwere Verläufe in einer vom Bundesgesundheitsministerium unterstützten Studie mit 90%iger Genauigkeit vorhersagen können [2]. „Dieser DiaPat-CoV-50 ist ein echter Meilenstein in der effizienten Erkennung komplikationsbehafteter COVID-19-Erkrankungen und nimmt dieser pandemischen Erkrankung über exakte Prognose und Therapiesteuerung den Schrecken.“, so Prof. Joachim Beige, Klinikum St. Georg Leipzig und Studienleiter [2]. Der Test hat nun eine geprüfte Sonderzulassung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhalten. Patienten können den Test allerdings nur in einem der sieben STAKOB-Zentren (Ständiger Arbeitskreis der Kompetenz- und Behandlungszentren für Krankheiten durch hochpathogene Erreger) in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Leipzig, Hamburg, München und Stuttgart durchführen lassen. Der Forschungschef des Unternehmens, Prof. Dr. Dr. Harald Mischak, zeigt sich hiermit aber noch nicht zufrieden und fordert eine schnellere Versorgung von Arztpraxen und Kliniken über Kurierdienste.
Werden Patienten mit schweren Verläufen zeitig identifiziert, können begrenzt verfügbare Therapien mit Remdesivir oder Antikörpern frühestmöglich und gezielt eingesetzt werden. Eine intensivmedizinische Behandlung könnte abgewendet werden. Auch das BfArM urteilt, dass „das Produkt [...] den behandelnden Ärzten eine frühzeitige effektive Behandlung und den ressourcenschonenden Einsatz der verfügbaren Medikamente [ermöglicht]. Dadurch kann das derzeit hochbelastete Gesundheitswesen entlastet werden“ [2]. |
Literatur
[1] www.diapat.de/de/home (Zugriff am 06.01.2021)
[2] Pressemitteilung mosaiques diagnostics and therapeutics AG vom 05.01.2021
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1 Kommentar
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von likebacktakings am 26.01.2021 um 7:52 Uhr
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